von Thomas Rünker

Bistum möchte Schüler für Konfliktbewältigung interessieren

Neue Internetseite für Lehrer weiterführender Schulen orientiert sich an Bochumer Denkmal „Stiepeler Mauer“. Mit passgenauem Material können Lehrer mit ihren Schülern nun zu den dort dargestellten Grundkonflikten arbeiten. Festakt zur Eröffnung mit Bischof Overbeck und NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer.

Bischof und Schulministerin starten Website "mauern-ueberwinden.de"

Material richtet sich an Lehrer aller Fächer an weiterführenden Schulen

Inhalt orientiert sich an den Themen der "Stiepeler Mauer"

Bei einem Festakt im Bochumer Zisterzienser-Kloster Stiepel haben der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstagabend ein Internetportal gestartet, das Lehrer dabei unterstützt, das Thema Konfliktbewältigung im Unterricht zu behandeln. Ausgehend vom Denkmal „Stiepeler Mauer“, das ein Stück Berliner Mauer in einer Glaswand mit fünf Konfliktlinien verbindet, dreht sich das neue Online-Angebot „Mauern-ueberwinden.de“ um die Frage, wie Konflikte gelöst werden können.

Dabei „lassen sich die großen Konflikte von Gesellschaften und Menschen nicht in einzelne Unterrichtsfächer einordnen“, betonte Bischof Overbeck bei der Eröffnung. Das neue Angebot richte sich daher nicht nur an Religions-, sondern zum Beispiel auch an Geschichts- und Politiklehrer. „Wir wollen mit dieser Webseite Lehrerinnen und Lehrern aller Fächer eine Hilfe anbieten, Informationen zu gewinnen, Konflikte zu thematisieren, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und Empathie für Andersdenkende zu entwickeln.“, so Overbeck.

Schüler sollen lernen, Gegeneinander durch Miteinander zu ersetzen

Unter dem Motto „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ lädt die „Stiepeler Mauer“ seit 2015 Besucher ein, sich mit fünf Grundkonflikten, ihren Wurzeln und möglichen Lösungen zu beschäftigen. Diese wichtige Auseinandersetzung wollen Bistum und Kloster gezielt in die Schulen tragen. Junge Menschen sollen frühzeitig lernen, wie sich Gegeneinander durch Miteinander ersetzen lässt, erläuterte Harald Gesing, kommissarischer Schuldezernent im Bistum Essen. „Wie können wir das wirksam befördern? Am besten mit einem Medium, das praktische und kompetente Hilfestellung bietet – nicht nur für Religionslehrer“, so Gesing. Daraus entstand das neue Online-Tool. Ausgehend von den Konfliktlinien der „Stiepeler Mauer“ – Arm – Reich, Ost – West, Ethnien, Religionen und Geschlechter – wählen die Lehrer aus, was sie mit ihren Schülern bearbeiten wollen. Dann erhalten sie die jeweils passenden Antworten auf die zentralen didaktischen Fragen und ein umfangreiches Angebot an Unterrichtsmaterialien. Zudem gibt es die Möglichkeit, für den praktischen Einsatz in der Klasse ein Modell der „Stiepeler Mauer“ auszuleihen.

Schulministerin Yvonne Gebauer zeigte sich überzeugt, dass die Einrichtung der Internetplattform „bestehende Angebote ergänzen und bereichern“ werde. „Das Mahnmal in Stiepel wird so zugleich zu einem Lernort“, lobte sie und wünschte dem Projekt viel Zuspruch.

Internetseite soll sich weiter entwickeln

Klar sei, dass heute niemand wisse, „welche Konflikte die jungen Menschen in einigen Jahren beschäftigen werden“, sagte Overbeck. Deshalb sei die neue Internetseite für Lehrerinnen und Lehrer kein geschlossenes System, „sondern wird offen bleiben für Weiterentwicklungen, neue Konfliktlinien, weitere Materialien und neue Ideen“, kündigte der Bischof an. Ausdrücklich dankte er nicht nur den Zisterziensern um Prior Pater Andreas Wüller für die Zusammenarbeit bei diesem Projekt, sondern auch der Essener Agentur smply.gd, die die grafische und technische Gestaltung der Seite betreut, sowie der Bank im Bistum Essen für die finanzielle Unterstützung.

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