von KNA

Bischof Overbeck gegen "abgrenzende Profilierung" der Kirchen

Mit unterschiedlichen Traditionen müsste respektvoll, wertschätzend, selbstkritisch und fair umgegangen werden, so der Ruhrbischof vor der Westfälischen Landessynode in Bielefeld.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck warnt die Kirchen vor einer "abgrenzenden Profilierung". Sonst drohe das Ringen um Einheit durch das Bestreben abgelöst zu werden, "die Anderen auf die eigene Seite zu ziehen", sagte er am Sonntag vor der Westfälischen Landessynode in Bielefeld. Von dieser "Rückkehrökumene" habe sich die römisch-katholische Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedet.

Stattdessen müsse mit den unterschiedlichen Traditionen respektvoll, wertschätzend, selbstkritisch und fair umgegangen werden, sagte der Bischof laut Redemanuskript. Wo es unterschiedliche Positionen gebe, sollten die Konfessionen hellhörig auf die jeweiligen Begründungen sein und zuallererst das Verstehen suchen.

In den anstehenden Etappen des ökumenischen Dialogs ist nach Ansicht Overbecks zu klären, was wirklich kirchentrennend sei und um der Einheit willen abschließend gelöst werden müsse. Zudem müsse herausgearbeitet werden, was bei gegenseitigem Respekt vor der anderen Position nicht nur ertragen werden müsse, sondern auch als Bereicherung des Christlichen verstanden werden könne. "Die Einheit der Kirche wird es nicht als Uniformität, sondern nur als versöhnte Verschiedenheit geben", sagte Overbeck.

Die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hat am Sonntagnachmittag mit einem Gottesdienst in der Bielefelder Zionskirche begonnen. Overbeck äußerte sich bei der Eröffnungsveranstaltung am Abend. Die 202 Mitglieder des Kirchenparlaments tagen bis Mittwoch und befassen sich unter anderem mit dem Haushalt der Landeskirche und dem Thema Migration. Die EKvW ist mit rund 2,2 Millionen Mitglieder die viertgrößte Landeskirche in Deutschland.

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