von Thomas Rünker

Bischof Overbeck diskutierte mit Gesundheitsminister Laumann und Klinik-Chefs

Treffen mit dem Rat für Gesundheit und Medizinethik in der Mülheimer Bistums-Akademie „Die Wolfsburg“. Overbeck betont Verantwortung der Klinik-Chefs für Wert-Orientierung der Mitarbeiter.

Zu einem Austausch über die Situation der Krankenhäuser im Ruhrgebiet haben sich Bischof Franz-Josef Overbeck und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in Mülheim mit den Geschäftsführern der katholischen Kliniken im Ruhrbistum getroffen. Auf der Agenda des Gesprächs zu dem die Bistums-Akademie „Die Wolfsburg“ und der Rat für Gesundheit und Medizinethik im Ruhrbistum eingeladen hatten, standen die Situation in der Pflege sowie mögliche Strukturveränderungen in der Krankenhaus-Landschaft des Reviers.

Der Minister betonte, er setze auf Veränderungen der Klinik-Landschaft, dabei spiele die Größe der Häuser jedoch keine tragende Rolle. „Wir brauchen große, mittelgroße und kleine Häuser“, sagte der Minister. In erster Linie komme es auf die Aufgabe und das Profil des einzelnen Krankenhauses sowie auf die Struktur in der Region an. Laumann will den Krankenhäusern Zeit für Strukturveränderungen geben, machte aber auch deutlich, dass diese kommen müssten. Dirk Albrecht, Sprecher des Rates und Geschäftsführer der Essener Contilia-Gruppe, griff den Vorstoß Laumanns auf: Der Minister habe den Ball ins Spiel gebracht, „jetzt müssen wir uns bewegen“, sagte er in den Kreis der Klinik-Chefs.

Auch Bischof Overbeck setzt auf Veränderungen in der Klinik-Struktur. Allerdings betonte er einmal mehr, dass sich das Bistum nicht ohne Not aus Bereichen des Gesundheitswesens zurückziehen werde, „weil die Versorgung von Kranken für uns eine genuin christliche Aufgabe ist“. Die stellvertretende Akademie-Direktorin Judith Wolf, die den Abend moderierte, verwies darauf, dass die christlichen Krankenhäuser zur DNA des Ruhrgebiets gehörten und von Anfang an eine praktisch bewährte Form der Anerkennung, der Verlässlichkeit und der Solidarität mit den Schwachen gewesen seien.

Beim Thema Pflege verwies Laumann darauf, dass NRW unlängst die Zahl der geförderten Schulplätze in der Altenpflege von 660 auf 1000 ausgeweitet habe. Jenseits der Zahlen ging es Laumann aber vor allem um eine inhaltliche Diskussion. Zum einen wolle er „der Pflege eine Lobby geben“, sagte der Minister. Deshalb werde derzeit unter den Beschäftigten abgefragt, welches Modell sie favorisieren – eine Pflegekammer, in der alle Beschäftigten Pflichtmitglieder wären oder eine Pflegering, dem auch Arbeitgebervertreter und Gewerkschaften beitreten können. Laumann favorisiert die Kammer, hat aber die Umfrage an ein unabhängiges Institut delegiert. Wichtig sei, „dass die Pflege endlich eine eigene Stimme bekommt“, so der Minister. Mit Blick auf die hohe Arbeitsbelastung forderte Laumann zudem, dass die Pflegerinnen und Pfleger in ihren Diensten wieder zeitliche Spielräume bekommen, „um sich tatsächlich dem Patienten zuwenden zu können.“ Bischof Overbeck unterstützte dieser Forderung und betonte, es liege in der Verantwortung der Klinik-Geschäftsführungen „Räume zu schaffen, damit sich insbesondere die Pflegenden mit den besonderen Werten ihrer Arbeit befassen können“.

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