von Katholische Nachrichten-Agentur

Bischöfe schalten erneut Hotline für Missbrauchsopfer frei

Die deutschen Bischöfe wollen erneut eine Hotline für Betroffene von sexuellem Missbrauch freischalten.

Das kündigte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, am Mittwoch in Bonn an. In diesem Zeitraum treffen sich die Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung in Fulda. Bei dieser Gelegenheit wollen sie auch eine von ihnen in Auftrag gegebene Studie zum Thema Missbrauch vorstellen. Teile davon wurden am Mittwoch bereits vorab bekannt.

"Wir wissen um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs, das durch die Ergebnisse der Studie belegt wird", betonte Ackermann. "Es ist für uns bedrückend und beschämend." Der Trierer Bischof zeigte sich davon überzeugt, "dass die Studie eine umfangreiche und sorgfältige Erhebung ist, die Zahlenmaterial und Analysen bietet, aus denen wir weiter lernen werden".

Unter anderem hatten der "Spiegel" und die "Zeit" über eine Zusammenfassung der Studienergebnisse berichtet. Wissenschaftler hatten dafür seit 2014 mehr als 38.000 Akten aus allen 27 deutschen Bistümern ausgewertet. Dabei hatten sie 3.677 Opfer sexueller Übergriffe sowie mindestens 1.670 Täter im Zeitraum von 1946 bis 2014 identifiziert. Die Dunkelziffer liege vermutlich höher, hieß es.

Die Bischöfe hatten bereits zwischen 2010 und 2012 eine Hotline geschaltet. In diesem Zeitraum wurden rund 8.500 Gespräche geführt. Die Einstellung des Angebots erfolgte, weil es laut Angaben der Bischofskonferenz seinerzeit kaum noch Anrufe gab. Die neuerliche Freischaltung erfolge mit Blick auf die Präsentation der Studie, da Betroffene durch die Berichterstattung darüber möglicherweise aufgewühlt und auf der Suche nach Ansprechpartnern seien, so Ackermann.

Dass erste Ergebnisse nun vorab schon veröffentlicht worden seien, nannte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz gerade mit Blick auf die Betroffenen verantwortungslos. "Der Vorgang ist umso ärgerlicher, als bislang noch nicht einmal den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz die Gesamtstudie bekannt ist."
Bis zur Freischaltung der Hotline könnten sich Betroffene schon jetzt an die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/1110111 oder 0800/1110222 wenden sowie an die Internetseelsorge unter www.internetseelsorge.de und an die Missbrauchsbeauftragten der Bistümer.

Pressestelle Bistum Essen

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