Bei Gott wird keiner vergessen
Gottesdienst für „Unbedachte“ in Duisburg
In Duisburg werden in jedem Jahr rund 250 Verstorbene im Rahmen einer ordnungsbehördlichen Bestattung beerdigt. Im abgelaufenen Jahr fand für 35 dieser Verstorbenen keine Trauerfeier statt, da sie keiner Religionsgemeinschaft angehörten und auch keine Angehörigen oder Nachbarn vorhanden waren, die eine entsprechende Feier wünschten.
An das Leben dieser Unbedachten - der Menschen, derer niemand gedacht hat - gibt es keine Erinnerung. Auf Initiative der Duisburger Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen soll zwei Mal jährlich in ökumenischen Gottesdiensten dieser Verstorbenen gedacht werden. Anzeigen in den Duisburger Tageszeitungen, die zu den Trauerfeiern einladen, nennen die Namen der Verstorbenen. Pfarrer Carsten Voss, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Duisburg (ACK), Pfarrer Bernhard Lücking, Stadtdechant der Katholischen Kirche in Duisburg, und Pfarrer Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, wollen gemeinsam mit der Stadt Duisburg mit diesen Gottesdiensten ein Zeichen mitmenschlicher Verbundenheit setzen. „Kein Mensch sollte sang- und klanglos aus unserer Mitte verschwinden“, so der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland.
Bei der ersten Feier in diesem Jahr, am Freitag, 18. März, 17.00 Uhr, in der Liebfrauenkirche, Duisburg-Mitte, König-Heinrich-Platz, werden die Namen von 23 Frauen und Männern verlesen, die zwischen Mai 2010 und Januar 2011 verstarben. Für jeden Verstorbenen wird ein Licht entzündet, und jeder Name wird in ein „Buch des Lebens“ geschrieben, das aufgeschlagen in einer Vitrine in der Liebfrauenkirche ausliegt. Damit - so die drei Pfarrer - wolle man ein weiteres Zeichen setzen: Bei Gott werde keiner vergessen, jeder Mensch sei ein Ebenbild Gottes und deshalb einmalig, unverwechselbar und unverlierbar. Bei Gott sei kein Mensch „unbedacht“. (rs/do)