von Cordula Spangenberg

Altenheimbewohner im Glauben begleiten

Nur warm, satt, sauber? In katholischen Altenpflegeeinrichtungen denkt man auch an die seelsorgerliche Begleitung der Bewohner. Dafür werden Mitarbeitende aufwändig geschult. Bald startet zudem ein Kurs für Ehrenamtliche, die sich in Altenheimen engagieren und die Bewohner im Glauben begleiten möchten.

Wenn man ein Leben lang zur Kirche gegangen ist, möchte man nicht darauf verzichten, nur weil man in ein Altenheim gezogen ist. Was aber, wenn die betagten Bewohner nicht mehr zur Pfarrkirche und die Seelsorger zu selten ins Altenheim kommen können? Im Bistum Essen werden deshalb Pflegekräfte und Mitarbeitende im Sozialen Dienst in der Alten- und Behindertenhilfe so fortgebildet, dass sie an ihrem Arbeitsplatz Aufgaben der Seelsorge übernehmen können. Acht Teilnehmerinnen aus Essen, Mülheim, Gelsenkirchen und Ennepetal haben am Freitag das siebte und letzte Modul der intensiven Fortbildung abgeschlossen. Michael Dörnemann, Leiter des Dezernates Pastoral und Bildung im Bistum Essen, der im Haus der Caritas in Essen die Zertifikate überreichte, sieht bei vielen Getauften ein Talent dafür, andere im Glauben zu begleiten. „In unseren Pfarrgemeinden gibt es unzählige Einrichtungen für Senioren. Es ist notwendig, dass die Seelsorge mit ihnen und ihren Angehörigen Kontakt hält“, so Dörnemann.

Für das Kurskonzept zeichnen das Dezernat Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat, der Caritasverband für das Bistum Essen und Einrichtungen der Altenhilfe verantwortlich. Gemeindereferentin Ursula Besse-Baumgarten, die den Kurs leitete, sieht den Zugewinn für die alten Menschen, wenn diejenigen Mitarbeitenden, denen sie täglich im Haus begegnen, auch in seelsorgerlichen Fragen ansprechbar sind und die Sorgen der alten Menschen etwa in Fürbitten im Hausgottesdienst zur Sprache bringen können.

Eine der Kursabsolventinnen, Claudia Breiderhoff (62), arbeitet im Sozialen Dienst des Hauses St. Maria Immaculata in Essen-Borbeck. Drei Jahrzehnte Berufserfahrung bringt sie mit, hat sich auch bislang schon um Sorgen und Nöte der Bewohner gekümmert. Mit Abschluss der pastoralen Fortbildung eröffnen sich ihr mehr Möglichkeiten, für deren spirituellen Bedürfnisse zu sorgen. Zusammen mit Ehrenamtlichen der Pfarrei St. Dionysius bietet sie Abendgebete direkt im Wohnbereich an, damit auch schwerst Demenzkranke teilnehmen können. Sie leitet Wortgottesfeiern, bringt jetzt selbst die Krankenkommunion in die Zimmer und betreut an einem festen Tag in der Woche einzelne Bewohner. „Die Pflegekräfte rufen mich zu unruhigen Sterbenden. Auch dafür muss jemand Zeit haben“, sagt Breiderhoff.

Während des zehnmonatigen Kurses haben die Teilnehmenden sich damit auseinandergesetzt, wie sich die Persönlichkeit in Alter und Krankheit entwickelt. Alte Menschen haben ihre eigene Vorstellung von Gott und ein oft anderes Menschenbild, sie gehen anders als Jüngere mit Schuld um und haben ihre eigenen Erfahrungen in der Kirche gemacht. Auf all das muss die Seelsorge sich einstellen, vor allem, wenn es während der Sterbebegleitung auf die Zielgerade des Lebens geht und spätestens dann auch die Angehörigen in den Blick geraten. Auch Theologie und Ethik kommen im Kurs zur Sprache.

Die „Pastorale Zusatzqualifikation in der Alten- und Behindertenhilfe im Bistum Essen“ wird für hauptamtliche Mitarbeitende im Februar 2020 wieder angeboten. Für Ehrenamtliche im Altenpflegeheim startet aufgrund des guten Erfolges ergänzend von März bis Juli 2019 in Essen ein Kurs mit dem Titel „Menschen in ihrem Glauben qualifiziert begleiten“. An fünf Nachmittagen lernen die Teilnehmenden die wichtigsten Grundkenntnisse der christlichen Seelsorge und reflektieren ihre eigene Rolle dabei. Anmeldeschluss für diesen Kurs ist am 26. Februar. Informationen zu beiden Kursen gibt Ursula Besse-Baumgarten, Tel. 0201/2204-541, ursula.besse-baumgarten@bistum-essen.de.

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