Advent und Weihnachten in Hongkong
Dafür gibt es eine kantonesische Version des Liedes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“! Kantonesisch ist die erste Amtssprache Hongkongs (die zweite ist nach wie vor Englisch), die allerdings mit „normalem“ Chinesisch (Mandarin) wenig gemein hat.
Lustig ist auch die Jagd auf „German Stollen“. Er ist immer nur sehr schwer (und teuer!) zu ergattern. Daneben hängt dann ein großes Erklärungsschild: „Traditional German cake, usually eaten during the Christmas season, containing nuts.“ Nüsse im Christstollen? Aha, das wäre mir zuallerletzt eingefallen.
Wir bemühen uns redlich, in der deutschsprachigen Gemeinde uns vertraute religiöse Bräuche zu pflegen. Wir haben eine große Nikolausfeier mit einem „echten“ Bischof (St. Nikolaus ist für chinesische Christen gänzlich unbekannt!) und anschließendem Kinderpunsch und Glühwein (bei momentan 20 Grad). Die Grundschulkinder üben fleißig ein Krippenspiel, und am Heiligen Abend wird uns sogar der Tölzer Knabenchor beim deutschsprachigen Weihnachtsgottesdienst unterstützen.
Noch eine Überraschung zum Schluss: Sowohl im hiesigen katholischen Kindergarten wie auch in fast allen Kircheingängen steht bereits die Krippe. Was in Deutschland beinahe ein Sakrileg wäre, ist hier nicht ungewöhnlich und völlig normal: sowohl das Jesuskind liegt schon an Ort und Stelle und die Heiligen Drei Könige sind ebenfalls bereits eingetroffen! Andere Länder, andere Sitten...
Christian Becker