Ableger des Hildesheimer Rosenstocks in Blüte

Nicht nur der bekannte 1000jährige Rosenstock an der Apsis des Hildesheimer Domes zeigt erste Blüten. Auch sein Ableger in Essen entfaltet in diesen Tagen seine volle Blütenpracht.

Wilde Heckenrose ziert seit 1974 Essener Dom

Nicht nur der bekannte 1000jährige Rosenstock an der Apsis des Hildesheimer Domes zeigt erste Blüten. Auch sein Ableger in Essen entfaltet in diesen Tagen seine volle Blütenpracht.    

Die Legende vom Rosenstock, einer wilden Heckenrose, geht bis in die Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim um das Jahr 815 zurück. Schriftlich bezeugt ist das Gewächs seit über 400 Jahren.

Der Legende nach hielt sich Kaiser Ludwig der Fromme, ein Sohn Karls des Großen, um das Jahr 815 auf seiner Pfalz in Elze auf. Von dort aus ging er auf die Pirsch und kam mit seiner Begleitung in die heutige Hildesheimer Gegend, 18 Kilometer entfernt von der Elzer Pfalz. Auf einem Hügel im Wald ließ er nach erfolgreichem Jagdausflug seine Zelte aufschlagen und Gottesdienst feiern. Dazu waren aus der höfischen Kapelle eigens Reliquien mitgenommen worden. Nach Rückkehr zur Pfalz erinnerte sich der Hofkaplan daran, dass er das Reliquiengefäß in einem Gebüsch vergessen hatte. Er eilte zurück und fand das kostbare Reliquiar, konnte es aber trotz aller Bemühungen nicht aus den Ranken der wilden Heckenrose lösen.

Der Kaiser erkannte darin eine "Offenbarung göttlichen Willens" und ließ an dieser Stelle zu Ehren der Gottesmutter eine Kapelle errichten. Um den Bau legte er die Ranken des Rosenstrauches. Heute umrankt dieser Rosenstock die Ostapsis des Hildesheimer Domes und hat als „Tausendjähriger Rosenstock“ Berühmtheit erlangt. An der Stelle wo Ludwig der Fromme die Marienkapelle bauen ließ und das Bistum Hildesheim gründete wurde 852 durch Bischof Altfrid (851-874) der Grundstein für den ersten Dom gelegt. Nach Zerstörung dieses Domes durch ein Feuer im Jahre 1046 wurde 1061 der von Bischof Hezilo (1054-1079) erbaute zweite Dom eingeweiht.

Am 22. März 1945 wurde auch dieser Dom durch den Krieg vollständig zerstört. Der Rosenstock musste anschließend aus tiefem Schutt ausgegraben werden und begann erneut zu blühen. 1974, anlässlich des 1100. Todestages des heiligen Altfrid, des vierten Bischofs des Bistums Hildesheim und Gründers des Stiftes Essen, machte der damalige Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Jansen dem Ruhrbistum einen Ableger dieses Rostenstocks zum Geschenk.   

Botanisch gehört die Heckenrose zur heimischen Wildart Rosa canina L., ist also keine von den „historischen Rosen“ wie Rosa alba L. oder Rosa gallica L. Er blüht zartrosa.(bph/ul)


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