von Thomas Rünker

Weihbischof Zimmermann betont Verbundenheit mit orthodoxen Flüchtlingen

Bei einem Gottesdienst mit der neuen rum-orthodoxen Gemeinde in Essen nannte Zimmermann die vor allem aus Syrien ins Ruhrgebiet geflohenen Christen „eine große Bereicherung“. Bistum sicherte Unterstützung bei der Flüchtlingshilfe zu.

Bei einem Gottesdienst in Essen hat Weihbischof Wilhelm Zimmermann am Sonntag die Mitglieder der rum-orthodoxen Gemeinde in der katholischen St. Ludgerus-Kirche im Ruhrbistum willkommen geheißen. Die Pfarrei St. Lambertus hat der arabischsprachigen Gemeinde, die überwiegend aus syrischen Flüchtlingen besteht, die Rüttenscheider Kirche für ihre Gottesdienste am Sonntagnachmittag und weitere Gemeinderäume zur Verfügung gestellt. Zimmermann, der als Bischofsvikar für die Ökumene den Kontakt des Ruhrbistums zu allen christlichen Konfessionen koordiniert, betonte in seiner Ansprache die große Verbundenheit, die es – bei allen Unterschieden in der kirchlichen Tradition und im Gottesdienst – auch mit den orthodoxen Kirchen gebe: „Uns verbindet mehr, als uns trennt“.

Große Bereicherung für das Christentum in unserer Region

Zimmermann machte deutlich, die Kirche in Deutschland stehe an der Seite aller notleidenden Menschen und setze sich nach Kräften für eine Aufnahme von Geflüchteten unabhängig von ihrer Religion ein. „Wir fordern ein Ende der Gewalt in Syrien und in der gesamten Region und beten für den Frieden“. Die Christen im Ruhrbistum fühlten sich „mit allen Christen aus den verschiedenen Kirchen, die in vielen Ländern im Nahen und Mittleren Osten und in Nordafrika benachteiligt, unterdrückt und verfolgt werden, auf besondere Weise verbunden“, so Zimmermann. „Wir setzen uns dafür ein, dass das christliche Leben im Nahen und Mittleren Osten eine Zukunft hat. Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass die Christen ihre angestammte Heimat für immer verlieren könnten.“ Zugleich sei die neue orthodoxe Gemeinde in Essen „mit ihrer Tradition eine große Bereicherung für uns und für das Christentum in unserer Region“, betonte der Weihbischof.

Verweis auf das biblische Antiochia

Mit Applaus bedankte sich die Gemeinde für Zimmermanns Worte, die Pfarrer Elias Esber ins Arabische übersetzte. Bischof Isaak Barakat, Metropolit der rum-orthodoxen Kirche in Deutschland und Mitteleuropa, dankte Zimmermann persönlich und verwies in seiner Ansprache auf Antiochia, die biblische Stadt im antiken Syrien, in der die Wurzeln der rum-orthodoxen Kirche liegen. Dort habe sich nicht nur Paulus aufgehalten, um von dort aus nach seiner Bekehrung die Ausbreitung des Christentums zu organisieren. In Antiochia seien auch die Jünger Jesu das erste Mal Christen genannt worden.

Bistum sagt Unterstützung bei der Flüchtlingshilfe zu

Beim Gespräch der Geistlichen im Anschluss an den Gottesdienst beschrieben die orthodoxen Vertreter, dass sich die Essener Gemeinde, deren Einzugsbereich das gesamte Ruhrgebiet umfasst, weiter im Aufbau befinde. Künftig solle es nicht mehr nur einmal im Monat, sondern alle zwei Wochen Gottesdienste in Rüttenscheid geben, außerdem solle den Flüchtlingen über Sprachkurse, Kinder- und Jugendgruppen sowie eine Sonntagsschule die Integration erleichtert werden. Sabine Köther, Referentin für diakonische Pastoral im Ruhrbistum, sicherte der Gemeinde Beratung beim Aufbau solcher Angebote zu und stellte zudem finanzielle Unterstützung aus dem Flüchtlingsfonds des Bistums Essen in Aussicht.

Sorge um traumatisierte Flüchtlinge

Gemeinsam mit der Pfarrei St. Lambertus, der rum-orthodoxen Gemeinde und der örtlichen Caritas sei ein Netzwerk der Hilfe entstanden, in dem in vielen Fällen Probleme schnell gelöst werden können, betonten die Beteiligten. Konkret überlege die Gemeinde derzeit, spezielle Gesprächsgruppen auf Arabisch einzurichten, um den vielen traumatisierten Flüchtlingen eine Möglichkeit zu eröffnen, sich noch vor einer Therapie in einem geschützten Raum in ihrer Landessprache ausdrücken zu können. Derzeit gebe es bei Therapeuten lange Wartezeiten, so die Erfahrung der Gemeinde. Daher sollen sich künftig auch syrische Psychologen, die selbst als Flüchtlinge ins Ruhrgebiet gekommen sind, mit um ihre Landsleute kümmern.

Die Ansprache von Weihbischof Zimmermann im Wortlaut

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