ARCHIVARIA

Im „ARCHIVARIA“ werden ausgewählte Fundstücke aus den Beständen des Bistumsarchivs präsentiert und kurz beschrieben. So möchte das Bistumsarchiv Vergangenes erfahrbar machen und so zum besseren Verständnis von Gestern und Heute beitragen.

RuhrWort

Als am 4. April 1959 die erste Ausgabe des RuhrWorts, Wochenzeitung im Bistum Essen, erschien, konnten die Essener Diözesanen seinerzeit ein ungewöhnliches Kirchenblatt lesen. Kein ‚frommes‘ Erscheinungsbild, keine klerikal anmutende Sprache und mit RuhrWort ein bewusst säkularer Zeitungstitel. Lediglich das Impressum verriet, dass der Bischof von Essen der Herausgeber war. All dies war beabsichtigt, wie sich der erste Chefredakteur Dr. Otto Kasper erinnert: Bischof Hengsbach wollte eine Zeitung haben, „für die man sich nicht zu schämen braucht, wenn man sie in der Straßenbahn aus der Tasche zieht.“ Sie sollte von Berufsjournalisten gemacht werden, und die Redakteure sollten persönlich die Verantwortung für ihre Arbeit tragen. Mit diesem Konzept entwickelte sich aus dem anfänglichen Experiment RuhrWort eine innovative Bistumszeitung, die rasch zum positiven „Sonderfall“ in der katholischen Presselandschaft avancierte. Meinungsfreudig und „unbequeme Wahrheiten“ thematisierend versuchte RuhrWort auch der katholischen Kirche fernstehende Leser anzusprechen, was von vielen Zeitgenossen als vorbildlich angesehen wurde. Der Erfolg motivierte die Redaktion, auch über die Bistumsgrenzen hinaus zu blicken. Wie die jüngsten Forschungen zeigen, wurden in Essen Pläne geschmiedet, das Bistumsblatt zu einer überdiözesanen, deutschlandweiten „Super-Kirchenzeitung“ zu entwickeln. Auch wenn diese Ideen sich nicht realisieren ließen, unterstreichen sie den fortschrittlichen Charakter von RuhrWort. In den Anfangsjahren kristallisierten sich Faktoren heraus – oft unbemerkt –, die in der Folgezeit zu einer steten Herausforderung für die Essener Kirchenzeitung werden sollten. Das RuhrWort etablierte sich vor allem in der Leserschaft mittleren Alters. Nur 10% der Abonnenten waren unter 40 Jahren. Mit der Zeit stieg auch das Alter der RuhrWort-Leserinnen und Leser. Parallel dazu lockerten sich die Bildungen an die Kirche, was auch die katholische Presse in sinkenden Abonnenten- und Verkaufszahlen erfahren musste - so auch RuhrWort. Wurden zu Beginn der 1960er Jahre über 120.000 Exemplare verkauft, waren es 50 Jahre später etwas 13.000. Ende 2013 entschied die Bistumsleitung, die Herausgabe von RuhrWort einzustellen.

So bleibt RuhrWort als Kind seiner Zeit für die Nachwelt eine wertvolle dokumentarisch-informative Quelle zur Geschichte des Ruhrbistums und zur kirchlichen Zeitgeschichte.

Die RuhrWort-Gesamtausgabe steht Nutzern sowohl anlaog als auch digital im Bistumsarchiv zur Verfügung.

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