Impuls: Gibt es Gott?

„Sag mal, Marlies, du glaubst doch an Gott – oder?“ So fragte mich vor einigen Jahren Eileen, eine 14jährige Schülerin, die ich als Schulseelsorgerin begleiten durfte. Sie lebte in schwierigen Verhältnissen, trug viel Schweres auf ihren Schultern. Sie fragte in unserem Gespräch noch weiter, warum ich glaube und wie das „funktioniert“ mit dem Glauben. Meine spontane Antwort war eindeutig: „Ja, klar glaube ich an Gott!“

Mich ließ dieses Gespräch nachdenklich zurück. Mit welcher Sicherheit behaupte ich eigentlich, dass es Gott gibt, diesen Gott, an den ich glaube? Sicher sein, es beweisen, dass es ihn gibt – das kann niemand.

Im Deutschen gibt es das schöne Wort „gewiss sein“. Das macht den Unterschied: Ich bin gewiss, dass es Gott gibt, weil ich die Kraft, die wir Gott nennen, erlebt habe. In schwierigen Situationen und in schönen, in Jubelmomenten und in der Trauer.

Ich habe Glück, dass ich so glauben kann. Dass meine lebenslange Gottsuche mich immer wieder gewiss sein lässt: Es gibt ihn. Ich bin sehr dankbar und froh, wenn ich anderen mit meinem Glauben Mut machen kann.

Übrigens, Eileen antwortete damals: „Krass, solche Leute kenne ich sonst gar nicht!“

(Marlies Woltering)

Autorin

Schulpastoral

Marlies Woltering

Zwölfling 16
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