Impuls: Hirtin

Es war zwar nur ein Fuchs und kein Wolf. Angst hatte ich trotzdem als Kind, zumal überall im Dorf dieses böse Wort von der Tollwut umherschwirrte. Der seltsam zahme Fuchs stand plötzlich da. Mit meiner Mutter, einer zierlichen Eifelbäuerin, war ich auf dem Weg zum Heuwenden auf einer Waldwiese. Sie erkannte sofort die Gefahr für uns beide. Heute noch staune ich über ihr unerschrockenes Handeln. Anstatt einen großen Bogen um das Tier zu machen, ging sie auf den Fuchs zu und verscheuchte ihn mit ihrem Heurechen.

Der Vorfall passt gut zu Jesu Bildwort von den Schafen, vom Wolf, vom Hirten, der sein Leben gibt für die Schafe. Auch im Christenleben gibt es Wölfe und tollwütige Füchse. Wo ein Mensch auf falsche Wege gerät, wo Einheit bedroht ist, da werden mutige Hirtinnen und Hirten gebraucht. Oberhirten und solche, in deren Berufsbezeichnung der „Hirt“ drinsteckt, die Pastoralreferentin, der Pastor, jeder und jede Getaufte. Der Guter-Hirte-Sonntag ist auch Sonntag der Kirche als gute Hirtin. (Alfons Zimmer)

Autor

Pastoralreferent in der JVA Bochum

Alfons Zimmer