Impuls: Oster-Lied

In der Osternacht werden verschiedene Lesungen Gottes Wirken verkünden. Die dritte Lesung ist dem Buch Exodus entnommen (Ex 14,15 – 15,1). Sie erzählt vom Durchzug der Israeliten durch das Meer und endet mit dem Lied des Mose über Gottes Größe.

Wie Mose singt auch seine Schwester Mirjam: „Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her. Mirjam sang ihnen vor: Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben! Ross und Reiter warf er ins Meer.“ (Ex 15,20f) Dieses Lied wird in der Osternacht nicht gesungen. Schade, dass das Frauenlied, das älter ist als das Mose-Lied, unter den Tisch fällt.

Mir gefällt das Lied der Mirjam. Sie singt von Wellen und Gefahr, von Bedrohung und Bewahrung, vom neuen Ufer und von Freiheit. Dabei bleibt sie nicht stehen. Mirjam singt, und sie tanzt ihre Freude und Hoffnung, ihre Zuversicht und Zukunft, den Beginn eines neuen Lebens. Darin ist sie der anderen Mirjam verwandt, Mirjam aus Magdala, der Zeugin der Auferstehung.

Beide Frauen singen das Oster-Lied des Lebens. Es ist meine Oster-Hoffnung, dass Menschen heute es ihnen gleichtun. Dass wir singen und tanzen – trotz aller Dunkelheiten. Hoffnungsvoll und zuversichtlich. Und ansteckend.

Manchmal höre ich Mirjams Pauke. (Marie-Luise Langwald)

Referentin für Gemeinschaften und missionarische Spiritualität

Dipl.-Theol. Marie-Luise Langwald

Zwölfling 16
45127 Essen