Impuls: Wenn Maria verduftet

Mit  Maria, der Mutter Jesu, haben wir Katholiken es ganz besonders. Am 15. August werden wir sie nochmal extra „hoch leben lassen“. Im wahrsten Sinne des Wortes. Da ist das Hoch-Fest „Mariä Himmelfahrt“. Der korrekte Name des Festes lautet: „Mariä Aufnahme in den Himmel“. So soll unterschieden werden zwischen Christus, der kraft seiner Göttlichkeit zum Himmel emporsteigt (Christi „Himmelfahrt“), und dem Menschen Maria, die dank der göttlichen Gnade in die Herrlichkeit Gottes hineingenommen wird.

Um nichts anderes geht es: Der Mensch Maria kommt in den Himmel. Und ist so ein Vor-Bild, ein Hoffnungs-Bild für alle Menschen. Davon erzählen ganz viele Legenden zu „Mariä Himmelfahrt“. Eine der schönsten: Beim Tod Mariens sind auf wunderbare Weise noch einmal alle Apostel zusammengekommen. Maria wird in allen Ehren begraben und betrauert. Nach drei Tagen versammeln sich die Apostel wieder an ihrem Grab. Sie öffnen es – und der Leib Mariens ist verschwunden. Stattdessen ist das Grab gefüllt mit einem Meer von Blumen.

Ein schönes Bild! Ein moderner Dichter hat es in unsere heutige Sprache übersetzt und auf den Punkt gebracht: Maria ist „verduftet“, nicht vermodert. Nicht der Geruch der Verwesung füllt das Grab, sondern der Duft des blühenden Lebens. Den können wir einatmen, der kann uns erfüllen und ausfüllen mit einer Ahnung von Reichtum und Schönheit des Lebens jenseits der Grenze von Grab und Tod. Ein himmlischer Duft. Schnuppern Sie mal!

Kontakt zum Autor

Bischöflicher Beauftragter für Kirche und Kunst

Dr. Herbert Fendrich

Zwölfling 16
45127 Essen