Impuls: Seht, das Lamm Gottes!

Das heutige Sonntagsevangelium schildert die Berufung der ersten Jünger: Sie kommen aus dem persönlichen Umfeld Johannes des Täufers; seine Worte „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1,36) machen sie auf den Vorübergehenden aufmerksam. Die Bezeichnung „Lamm Gottes“ gibt es nur im Johannesevangelium. Johannes der Täufer bringt damit die besondere Beziehung Jesu zu Gott zum Ausdruck. Die Formulierung verweist auch auf den leidenden Gottesknecht im Alten Testament (Jes 53) und auf das Pessach-Lamm, das durch seinen Tod Leben eröffnet.

Die Kirche hat die Rede vom „Lamm Gottes“ in der Liturgie übernommen. In jeder Heiligen Messe ist das unmittelbar vor dem Kommunionempfang zu hören. Der Priester bricht die Hostie und hebt sie hoch. Mit den Worten Johannes des Täufers ruft er aus: „Seht, das Lamm Gottes.“ Unsere Antwort kann nur lauten wie die des römischen Hauptmannes im Evangelium: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort ...“ (Mt 8,8).

Es sind kurze Riten der Vorbereitung: Wir empfangen Christus in der heiligen Kommunion. Wir empfangen ihn, den wir im Gloria gepriesen und im Credo bekannt haben, um ihn dann in unserem alltäglichen Leben immer wieder neu zu bezeugen… (Nicole Stockhoff)

Lese-Tipp: Mit der Bibel die Messe verstehen. Die Feier der Eucharistie, hg.: Birgit Jeggle-Merz, Walter Kirchschläger, Jörg Müller; mit Beiträgen von Nicole Stockhoff.

Autorin

Referentin für Liturgie

Dr. Nicole Stockhoff

Zwölfling 16
45127 Essen