Impuls: Ganz anders

„Ich faste shoppen, was fastest du?“ – Über diesen Facebook-Eintrag bin ich neulich gestolpert. Das mediale Echo der Fastenzeit zeigt, worauf man so alles verzichten kann: Süßigkeiten, Fleisch, Fernsehen. Und Shoppen natürlich.

Aber wofür eigentlich? Warum muss ich überhaupt auf irgendetwas verzichten? Ist Fasten zu einem weiteren Tool aus der Ich-AG-Werkstatt namens Selbstoptimierung geworden? Überall begegnen uns eingängige Leitsätze der modernen Kultur: „Führe kein Leben aus zweiter Hand!“ „Finde heraus, was zu dir passt!“ „Sei selbst der Regisseur deines Lebens!“

Hilft Fasten dabei? Ist dies die neue religiöse Selbstmedikation zur Behandlung individueller Befindlichkeitsstörungen?

Ein Blick in die Evangelien der Fastensonntage lässt erahnen: Christliches Fasten ist nicht Verzicht in erster Linie. Mehr noch: Es bereichert und bringt Balance und verlorene Dimensionen zurück. Und: Es hat mit Beziehung zu tun. Es ist der Versuch, die Achse Gott – Mensch frei zu kriegen, sich selbst besser zu erkennen – oder besser ausgedrückt: zu erspüren. Denn Fasten hat auch mit meinen leiblichen Belangen zu tun. Es bedeutet, wieder lernen zu müssen, meinen eigenen Sinnen, meinem Körper Gehör und Glauben zu schenken.

Kontakt zum Autor:

Leiter der Abteilung Sozialpastoral, Ehrenamt und Gremien

Roman Blaut

Zwölfling 16
45127 Essen