Impuls: Das „Unkraut“ nicht ausreißen

Unkraut unter Weizen, wer würde da nicht jäten, um soviel vom Getreide zu retten wie möglich. „Sollen wir gehen und es ausreißen?“, lautet die Frage im Gleichnis. Doch Jesus widerspricht: „Lasst beides wachsen bis zur Ernte.“

Das Unkraut-Weizen-Bild handelt vom Bösen in der Kirche. Gegen jede gärtnerische Logik verbietet Jesus übereifrigen Jüngern das Ausreißen – er verbietet ihnen im Bild gesagt die „Säuberung“ der Kirche. Denn das Gewaltmonopol liegt bei Jesus und es folgt seiner Politik: Der Menschensohn ist nicht gekommen zu richten, sondern das Verlorene zu retten.

Langmut und Geduld statt Auslöschung und Vernichtung. Christen sind weder Moralapostel noch Glaubenswächter, sie sollen vielmehr wie Jesus die grenzenlose Liebe des Vaters leben und bezeugen. Bei der Lyrikerin Marie Luise Kaschnitz liest sich das so: „Wir aus demseben Stoff gemacht / Wie Du / Noch ohne Blutgeruch / Und Brandgeruch…“ Martin Schirmers

Bistumsarchiv

Martin Schirmers

Grüne Aue 2
45307 Essen