Impuls: Das Geschenk unserer Menschenwürde

Fast zwei Wochen haben wir Weihnachten gefeiert. Wir haben den vertrauten Geschichten aus den Evangelien gelauscht, die alten Lieder gesungen und auf Christbaum und Krippe geblickt. All diese Dinge wollten uns nur eines nahe bringen: Wer Gott ist. Einer, dem nichts zu viel ist. Einer, der sich im Kind zeigt. Heute, mit der Taufe des Herrn, ist der Weihnachtsfestkreis zu Ende.

Das Tagesgebet des Festes spannt den Bogen von der Taufe Jesu zu unserer eigenen Taufe: „Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn offenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“

Kind Gottes zu sein ist zunächst ein Geschenk, das wir staunend und vertrauensvoll annehmen können wie das Jesuskind in der Krippe. Wir dürfen Ja zu uns selber sagen, weil wir von Gott gewollte und geliebte Kinder sind. Das gibt jedem menschlichen Leben eine unvergleichliche Würde. Es ist völlig gleichgültig, ob eines dieser Wesen groß oder klein, gescheit oder dumm, kunstfertig oder behindert ist. Seine Würde ist davon unabhängig und unantastbar. Der christliche Glaube verlangt es, diese Würde zu verteidigen, wo sie bestritten wird, und sie wiederherzustellen, wo sie zusammengebrochen ist. Dann ereignet sich auch in unseren Tagen Epiphanie, Gottes Erscheinen in der Welt, und das Geheimnis von Weihnachten dauert an – über die Festtage hinaus. (Nicole Stockhoff)

Referentin für Liturgie

Dr. Nicole Stockhoff

Zwölfling 16
45127 Essen