Overbeck: „Wir sind eine Minderheit“

Für eine "menschlichere" Sprache der Kirche und Transparenz auf allen Ebenen, sprach sich Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim vierten bundesweiten Gesprächsforum der Katholischen Kirchen in Magdeburg aus.

Viertes Gesprächsforum auf Bundesebene in Magdeburg

Die katholische Kirche in Deutschland muss sich nach den Worten Bischofs Franz-Josef Overbeck vom Selbstbild einer Volkskirche verabschieden. "Wir sind eine Minderheit", sagte Overbeck am Freitagabend beim vierten bundesweiten Gesprächsforum der katholischen Kirche in Magdeburg. Sich dies einzugestehen, könne aber zugleich neue Chancen bedeuten, fügte der Overbeck hinzu. Um sich künftig in der Gesellschaft Gehör zu verschaffen, müsse die Kirche jedoch in ihrer Sprache "menschlicher" werden und transparanter auf allen Ebenen auftreten. "Es ist eine Haltungsänderung für uns alle angesagt."

Bis Samstag trafen sich in Magdeburg rund 300 Teilnehmer, darunter 29 Bischöfe, um vor allem über das Thema Mission zu sprechen. Das Forum gehört zu einem unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals 2010 gestarteten Dialogprozess. Die Initiative soll verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen und ist auf fünf Jahre angelegt.

Das Treffen in Magdeburg sei von einer guten und intensiven Arbeitsatmosphäre geprägt gewesen, so Dorothé Möllenberg, Mitglied der sieben-köpfigen Delegation aus dem Ruhrbistum. „Es lassen sich vielen Parallelen mit unseren diözesanen Foren des Dialogprozesses erkennen“. Gerade die Frage nach dem Mehrwert dieser Treffen werde oft gestellt. Für Möllenberg seien diese Gesprächsforen immer wieder eine gute Möglichkeit, Bestätigung für das eigene Tuen zu erfahren und neue Impulse für das zukünftige Wirken zu erhalten.

Ein Thema des Gesprächsforums in Magdeburg waren mögliche Reformen in der Kirche. Overbeck mahnte dabei zu Geduld. "Es geht Schritt für Schritt." Zugleich ließ er, wie zuvor schon der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, Offenheit für Änderungen beim kirchlichen Arbeitsrecht sowie beim Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen erkennen.

Mit Blick auf jene Menschen, die nach einer gescheiterten Ehe erneut eine Zivilehe eingehen, sagte Overbeck, es bestehe zwischen den deutschen Bischöfe ein breiter Konsens "darauf hinzuwirken, dass wir nicht bei dem stehen bleiben, was wir jetzt schon kennen." Es gebe allerdings auch Stimmen, die davor warnten, das katholische Verständnis von der Unauflöslichkeit der Ehe durch Zugeständnisse zu verwässern.

Ihre Position wollen die Bischöfe laut Overbeck "in Frageform" nun in die im Herbst in Rom bevorstehende Weltbischofssynode einbringen. Dort sei der Platz, um diese Aspekte weiter zu diskutieren. Vorher sollten keine Details öffentlich gemacht werden. (kna,ja)

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