Heimkehrer-Dankeskirche zeigt Ausstellung über Abbé Stock

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt die Bochumer Kirche noch bis zum 10. Mai eine Schau über den westfälischen Priester, der durch sein Engagement für Gefangene und zum Tode Verurteilte als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft gilt.

Priester war Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt die bundesweit einzigartige Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum ab Sonntag, 26. April, zwei Wochen lang eine Ausstellung über den aus Westfalen stammenden Pfarrer Franz Stock, der als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft gilt.
 

Der „Seelsorger der Hölle“

Stock wurde 1904 in Arnsberg-Neheim geboren und ging 1928 als erster deutscher Theologie-Student nach dem Ersten Weltkrieg nach Paris. Nach seiner Priesterweihe 1932 war er zunächst als Kaplan in Lippstadt und Dortmund tätig, bevor er 1934 Leiter der deutschen Gemeinde in Paris wurde. Bekannt wurde Stock durch sein Engagement während der deutschen Besatzungszeit, als er sich in Paris vor allem um die Gefangenen der Wehrmacht kümmerte und Hunderte zum Tode Verurteilte bis zu ihrer Erschießung auf dem Mont Valérien begleitete. Zeitzeugen berichten nicht nur von seiner intensiven seelsorgerischen Betreuung, sondern auch von Stocks Bemühungen, Menschen vor Verhaftungen zu warnen, Urteile zu mildern und den Kontakt zwischen den Gefangen und ihren Familien zu halten. „L’ Aumônier de l’enfer – Der Seelsorger der Hölle“ wurde Stock deshalb in Frankreich genannt.

Leiter des „Stacheldrahtseminars“

Anstatt nach dem Krieg angesichts seiner angeschlagenen Gesundheit nach Deutschland zurückzukehren blieb Stock in Frankreich und übernahm die Leitung eines speziellen Priesterseminars für Kriegsgefangene – das „Stacheldrahtseminar“ von Chartres, das bis Juni 1947 bestehen blieb.

Überraschend starb Abbé Franz Stock bereits am 24. Februar 1948, keine 44 Jahre alt. Bei seiner Beisetzung würdigte ihn Nuntius Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII, mit den Worten: „Abbé Franz Stock – er ist nicht nur ein Name – er ist ein Programm!“ Im Jahr 2009 hat der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker ein Seligsprechungsverfahren für Abbé Stock eröffnet.

BENE-Magazin stellt Kirche vor

Die Ausstellung über das Leben und Wirken von Abbé Stock in der Heimkehrer-Dankeskirche Heilige Familie, Karl-Friedrich-Str. 109, in Bochum-Weitmar ist noch bis zum 10. Mai dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Dass die Kirche auch über die Franz-Stock-Ausstellung hinaus einen Besuch wert ist, schreibt das Bistumsmagazin BENE in seiner aktuellen Ausgabe. In der Reihe „7 Gründe, dieses Gotteshaus zu besuchen“, stellt BENE die Heimkehrer-Dankeskirche vor – und porträtiert die Kirche online in sieben kurzen Filmen. (tr)

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