"Schöne Aussichten..." für die Kirche im Ruhrgebiet?

In Bochum diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen über das Zukunftsbild des Bistums Essen.


Einschätzungen "von außen" zum Zukunftsbild des Bistums Essen 

„Schöne Aussichten…“ heißt die Veranstaltungsreihe, in der sich die Katholische Erwachsenen- und Familienbildungsstätte Bochum (KEFB) mit den Zukunftsaussichten der Revierstadt und darüber hinaus befasst. Am Donnerstagabend stand die Zukunft der katholischen Kirche auf dem Progamm, schließlich hat sich das Ruhrbistum als Ergebnis eines mehrjährigen Dialogprozesses vor gut einem Jahr ein eigenes Zukunftsbild gegeben. Diskutiert wird seitdem viel über diese Vision einer Kirche, die in einer sich ständig und drastisch verändernden Welt den Glauben an Gott ermöglichen und die frohe Botschaft von Jesus Christus verkünden möchte – bislang allerdings meist nur innerhalb der Kirche, in Gemeinden, Verbänden oder katholischen Einrichtungen. Um einmal „von außen“ Einschätzungen zu diesem Zukunftsbild zu bekommen, hatte die KEFB nun explizit nicht kirchlich organisierte Persönlichkeiten ins „Blue Square“-Gebäude mitten in der Bochumer Innenstadt geladen: Die Oberbürgermeisterin, den Kreishandwerksmeister, die Polizeipräsidentin, Vertreter von Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, der Wirtschaft und der Wissenschaft.

Rund drei Stunden lang beschäftigten sich diese rund 70 Teilnehmer in intensiven Gesprächen mit den sieben Leitworten des Zukunftsbildes, nach denen die Kirche im Ruhrbistum nah, vielfältig, wirksam, berührt, gesendet, wach und lernend sein möchte. Die Rückmeldungen an die Kirchenvertreter – neben KEFB-Chef Peter Luthe führten der Katholikenrats-Vorsitzende Lothar Gräfingholt und Stadtdechant Dietmar Schmidt durch den Abend – waren in diesem Rahmen ausgesprochen vielschichtig. So nannte etwa die Präsidentin der Hochschule für Gesundheit, Professorin Anne Friedrich, das Zukunftsbild „überraschend positiv“. Sie erkenne darin „ein deutliches Bemühen, auf die Menschen zuzugehen“. Sie sei jedoch skeptisch, in weit es gelinge, dieses Bemühen auch umzusetzen. Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) nannte die Überlegungen rund um das kirchliche Zukunftsbild „ganz wichtig“, empfand indes einzelne Bereiche des Textes „ein bisschen künstlich“. In jedem Fall müsse das Zukunftsbild nun „mit Leben gefüllt werden“. Eine lebensnahe, pragmatische Herangehensweise riet auch Kreishandwerksmeister Johann Phillips. Er empfahl der Kirche, sich stärker als bisher an der Wirtschaft zu orientieren. Auch das Handwerk habe sich in den vergangenen Jahrzenten stark verändern und viel lernen müssen, ähnliches gelte auch für die Kirche: „Auch die Kirche muss nah an ihren Kunden sein“, so Philipps. Ein guter Handwerker laufe seinen Kunden hinterher, um neue Aufträge zu erhalten, „und wenn ich keinen neuen Auftrag bekomme, bemühe ich mich zumindest einen so guten Eindruck zu hinterlassen, dass der Kunde nicht schlecht über mich redet“. Konkret nach dem Zukunftsbild gefragt, betonte der Handwerksmeister: „Alles was da drinsteht, ist hervorragend gut. Nur muss es jetzt auch umgesetzt werden!“

Dafür wollen sich die Kirchenvertreter einsetzen, versprachen sie den Diskussionsteilnehmern und wollen sie über den weiteren Umgang der Katholiken mit ihrem Zukunftsbild auf dem Laufenden halten. (tr)

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