Katholiken demonstrieren in Essen gegen Rassismus

Rund 4000 Menschen haben am Sonntag in Essen gegen Fremdenfeindlichkeit demonstriert. Eine ähnliche Kundgebung ist am Montag in Duisburg geplant. Dort hat der Katholikenrat eine gemeinsame Erklärung mit evangelischer Kirche, jüdischer Gemeinde und DITIB Merkez-Moschee veröffentlicht.

Bunte Kundgebung gegen Fremdenfeinlichkeit

Mit einer bunten Demonstration in der Essener Innenstadt haben am Sonntagmittag rund 4000 Menschen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit demonstriert. An der Spitze der Demonstration zogen neben dem Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß und lokalen Prominenten wie Rot-Weiß-Essen-Chef Michael Welling auch Generalvikar Klaus Pfeffer, der Essener Stadtdechant Jürgen Cleve und die evangelische Stadtsuperintendentin Marion Greve. Auch Dompropst Thomas Zander reihte sich in die Demonstration ein, die von der Marktkirche vorbei an Dom und Anbetungskirche zum Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof führte.

Zahlreiche Parteien, Gewerkschaften und viele weitere gesellschaftliche Gruppen wie Sportvereine und Kirchen hatten sich dem Bündnis „Essen stellt quer“ angeschlossen, das zu der Demonstration aufgerufen hatte. War die Veranstaltung ursprünglich als Kundgebung gegen eine zwischenzeitlich verbotene Veranstaltung des Bündnisses „Hooligans gegen Salafismus“ geplant worden, so wandten sich die Teilnehmer nun in Sprechchören und mit Transparenten gegen jede Form von Rassismus, die „Pegida“-Gruppierung und Ausgrenzung von Zuwanderern. „In unserer Demokratie gelten Menschenrechte, Meinungsfreiheit und selbstverständlich auch Religionsfreiheit – dafür werden wir uns im öffentlichen Raum, auf den Plätzen und Straßen unserer Stadt Essen, einsetzen“, hatten Stadtdechant Cleve und Superintendentin Greve vorab in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt.

Die Polizei begleitete die Demonstration mit einem großen Sicherheitsaufgebot. Am Nachmittag teilten die Einsatzkräfte mit, 50 Personen aus der Hooligan-Szene vorläufig festgenommen zu haben.

Demonstration gegen „Pegida“ In Duisburg

Nach der Demonstration in Essen ist für Montag in Duisburg eine weitere Kundgebung gegen Rassismus und für Freiheit und Solidarität mit Flüchtlingen und anderen Zuwanderern angekündigt, an der sich die katholische Kirche ebenfalls beteiligt. Parallel zu einem „Abendspaziergang“ des nordrhein-westfälischen „Pegida“-Ablegers trifft sich ab18.30 Uhr auf dem Opernplatz vor dem Stadttheater (Neckarstraße 1) ein ähnlich breites gesellschaftliches Bündnis zu einer Gegen-Kundgebung wie am Sonntag in Essen. „Wir stellen uns der rassistischen und anti-muslimischen Hetze von ‚Pegida‘ in Duisburg entgegen“, heißt es in dem Aufruf zur Gegendemonstration, den die katholische Stadtkirche mit Stadtdechant Bernhard Lücking mitunterzeichnet hat.

Gemeinsame Erklärung von Christen, Juden und Muslimen

Nach den Terroranschlägen in Frankreich und mit Blick auf die Duisburger „Pegida“-Demonstration hat der Duisburger Katholikenrat zudem eine gemeinsame Erklärung mit der evangelischen Stadtkirche, der jüdischen Gemeinde und der DITIB-Merkez-Moschee veröffentlicht. „Klar und kompromisslos lehnen wir Gewalt aus religiösen Gründen in jeder Form ab. Wer im Namen Gottes Gewalt verübt, lästert den Namen Gottes“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme. „Uns verbindet das Ziel, unsere Heimat als Ort der Gastfreundschaft, der Freiheit und Solidarität zu gestalten, in dem jeder Mensch in Respekt und Frieden seinen Glauben leben und die Vielfalt an Kulturen und Überzeugungen als Bereicherung erleben kann.“ Die Religionsgemeinschaften rufen „die Gläubigen und alle Menschen guten Willens dazu auf, sich mit ganzer Kraft für eine offene, dem Gedanken der Toleranz und der gegenseitigen Wertschätzung verpflichtete Stadtgesellschaft einzusetzen“. (tr)

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