Firmvorbereitung nach dem Zukunftsbild des Ruhrbistums

Sieben Monate lang haben ehrenamtliche Katechetinnen um Pastor Andreas Lamm rund 120 Gladbecker Jugendliche auf ihre Firmung in der letzten Oktoberwoche vorbereitet. Das Besondere: Ihr inhaltliches Konzept orientiert sich an den sieben zentralen Begriffen des Bistums-Zukunftsbildes - Jugendliche zwischen „nah“, „berührt“ und „gesendet“.



Gladbecker Jugendliche zwischen „nah“, „berührt“ und „gesendet“

„Geh mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich, ein, zwei Bier und du bist wieder schön“ – wenn Andreas Lamm in der Kirche Mickie Krause zitiert, ist dem Pastor die Aufmerksamkeit der 120 Gladbecker Jugendlichen sicher. Schließlich haben sie ihm den aktuellen Hit des Schlagerstars auf der gemeinsamen Fahrradtour zum Jugendkloster Bottrop ständig vorgesungen. Jetzt ist die Textzeile die Steilvorlage für Lamms Gottesdiensteröffnung: „Hier muss sich keiner schön saufen – vor Gott ist jeder schön“, ruft er den Jugendlichen zu, die in der kommenden Woche gefirmt werden. Der Gottesdienst ist für die Firmlinge der Gladbecker Pfarrei St. Lamberti der Abschluss eines ganzen Tagesprogramms: Fahrradfahren, Stationen mit Besinnungs-Impulsen, intensive Gespräche mit Priestern im Bottroper Jugendkloster, die bei manchen in eine Beichte münden – und am Ende der Gottesdienst mit Band und einem „ganz coolen“ Pastor. Ein Tag, wie ihn so oder ähnlich viele der jährlich tausenden Firmanden im Bistum Essen erleben. Außergewöhnlich war indes das Gesamtkonzept der Gladbecker Firm-Vorbereitung: Erstmals hatte das Team der Lamberti-Pfarrei den 15- und 16-Jährigen ein Programm zusammengestellt, das sich unmittelbar am neuen Zukunftsbild des Bistums Essen orientiert.


Spielerischer Zugang

So wie dieses Bild in sieben Leitworten beschreibt, wie die Kirche im Ruhrbistum künftig sein möchte, so waren in den sieben Monaten der Vorbereitung auch die sieben Glaubenskurse überschrieben, die die Jugendlichen durchlaufen haben: Berührt, nah, wach, wirksam, vielfältig, lernend und gesendet. „Wir haben uns in einer Gruppenstunde auf Stühle gestellt. Dann wurde immer ein Stuhl weggezogen“, erzählt Michelle (16) vom spielerischen Zugang zum Begriff „nah“. Inhaltlich stand in dieser Einheit die Person Jesus im Fokus – und seine Nähe zu den Menschen. In anderen Einheiten standen die Themen Nächstenliebe und Caritas („wach“) die verschiedenen Sakramente („wirksam“) oder die sieben Gaben des Heiligen Geistes („vielfältig“) im Mittelpunkt.

„Neben den Gruppenstunden konnten unsere Jugendlichen aus verschiedenen Workshops auswählen“, berichtet Pastor Andreas Lamm, der die Firmvorbereitung gemeinsam mit ehrenamtlichen Katechetinnen organsiert. „Wie bekommen wir Kirche verlebendigt?“ sei bei diesen Workshops die Leitfrage gewesen. Gleichzeitig sollte die Vielfalt von Kirche erlebbar werden. Also hätten die Firmanden das Projekt „youngcaritas“ ebenso kennenlernen können, wie die Schwangerschaftsberatung „Donum Vitae“, es gab einen Workshop zur Gestaltung von Gottesdiensten und einen zum Thema Sterbebegleitung. Zur Auswahl standen Musik-, Kunst-, Tanz-Angebote – „und ein Workshop, der sich auf sportliche Weise den Begriffen unseres Zukunftsbildes genähert hat“, berichtet Lamm.


Hohe Flexibilität für die Jugendlichen

Neben den inhaltlichen Innovationen hat das Katecheten-Team aber auch Wert auf strukturelle Veränderung in der Firm-Vorbereitung gelegt. „Angesichts voller Terminkalender der Schüler wollen wir eine möglichst hohe Flexibilität bieten“, betont Lamm. So wurden alle Gruppenstunden gleich mehrfach an verschiedenen Tagen und Orten in Gladbeck angeboten, so dass sich jeder Jugendliche seine Einheit passend zum eigenen Terminplan aussuchen konnte.

Wenn die Jugendlichen nun in der letzten Oktoberwoche – der Menge wegen – in zwei Gottesdiensten gefirmt werden, endet für das Katecheten-Team die siebenmonatige Vorbereitungszeit. Schon jetzt ist Pastor Lamm sicher, dass Gladbeck am neuen Firmkonzept festhalten wird. „Hier und da gibt es im Detail noch einiges zu verbessern“, sagt er. „Es ist ein bisschen wie bei einer Statue, die man sich als Bildhauer überlegt hat: Der Grob-Klotz ist fertig, jetzt müssen wir mit dem Schmirgeln anfangen“. Ein Projekt steht für das nächste Jahr jedenfalls schon auf der Agenda der Katecheten: „Es wäre schön, künftig die Eltern noch stärker einbinden können“, sagt Pastor Lamm. Mal sehen, unter welchemZukunftsbild-Begriff dies gelingt. (tr)

Stichwort: Katechetin/Katechet

Insbesondere auf dem Weg zur Erstkommunion und Firmung begleiten in vielen Gemeinden des Ruhrbistums ehrenamtliche Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Kinder und Jugendlichen in der Vorbereitung auf das Sakrament. In Gruppenstunden, an Kurs-Wochenenden in Ausflügen und bei Workshops vermitteln sie Glaubensinhalte und helfen, die oft aufwendigen Vorbereitungs-Programme zu organisieren.

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