Erst Prozession, dann Currywurst

Das Fronleichnamsfest in der Essener Innenstadt stand in diesem Jahr auch im Zeichen des 50. Geburtstags von Bischof Overbeck. Nach Freiluftgottesdienst und Prozession lud der Jubilar alle Gläubigen zu einem heiteren Beisammensein auf den Domhof


Bitte um Segen für die Stadt Essen

Mit einem feierlichen Freiluftgottesdienst und einer Prozession haben am Donnerstag rund 2500 Katholiken gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Essener Innenstadt das Fronleichnamsfest gefeiert. Dabei bat Overbeck, der am Donnerstag zudem seinen 50. Geburtstag feierte, in der Messe auf dem Burgplatz „um den Segen für die Stadt Essen und alle Menschen, die hier leben“. Neben dem Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß und Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr kam auch eine Delegation der Essener Feuerwehr zur Fronleichnamsprozession – in diesem Jahr jedoch eine deutlich kleinere als sonst, da zahlreiche Kameraden auch am Feiertag mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt waren. In einer Fürbitte schloss der Essener Stadtdechant Dr. Jürgen Cleve die zahlreichen Helferinnen und Helfer in das Gebet der Gläubigen ein.

In seiner Predigt widmete sich Overbeck der für viele Menschen schwierigen Vorstellung von einem Stück Brot, das in der katholischen Messe zu Jesus Christus selbst gewandelt wird – und das an Fronleichnam im Mittelpunkt der Prozessionen in der Essener Innenstadt und vielen anderen Städten und Stadtteilen des Ruhrbistums steht. „Ich bin mir ziemlich sicher: Was für viele, die wir in den alten Traditionen stehen, selbstverständlich ist, ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln“, sagte Overbeck. Er erinnerte an einige Jugendliche, die bei einer Fronleichnamsprozession vor einigen Jahren am Wegesrand gesessen hätten. „Was ist das denn?“, hätten sie gefragt, als er mit der Monstranz in den Händen unter dem barocken Baldachin an ihnen vorbeigezogen sei. „Diese Frage ist mir durch Mark und Bein gegangen“, so Overbeck zu den Gläubigen. „Ich gehöre – wie Sie – zu denen, denen dieses Fest sehr wichtig ist“, sagte der Bischof. „Aber selbstverständlich ist das alles nicht mehr – und es wird immer unselbstverständlicher.“

Menschen, die wie die Jugendlichen „Was ist das denn?“ fragen, würde Overbeck sagen, dass es an Fronleichnam „um Jesus geht, der lebt, und zu dessen Programm die Liebe gehört, die Hingabe“. Das habe die Menschen schon zu Jesu Lebzeiten angerührt – „und das tut es heute noch“. Die gewandelte Hostie, der Leib Christi, sei „der Schatz, den Jesus uns gegeben hat, bevor er gestorben ist: das, was Liebe ist“. Zugleich sei die Eucharistie eine unvorstellbare Grenzüberschreitung: „Es gibt keine Grenze, auch im Tod nicht“, so Overbeck. Und sie sei „ein Lebensprogramm: Dass nicht alles so ist, wie es ist, sondern sich wandeln kann.“ Doch Overbeck gab auch zu, das Meiste im Geschehen der Eucharistie und damit am zentralen Inhalt des Fronleichnamsfestes sei „ein Geheimnis“.

Im Gegensatz dazu war die anschließende Prozession durch die Straßen der Essener Innenstadt ein sehr offensichtliches Zeichen, ein „Zeichen dafür, dass Gott nicht fern, sondern mitten unter den Menschen ist“, wie Bischof Overbeck es ausdrückte. Neben den vielen Gläubigen sorgten zahlreiche Gruppen, etwa die Eucharistischen Ehrengarden, die Studentenverbindungen, Vertreter der muttersprachlichen Gemeinden im Bistum Essen sowie viele Kommunionkinder singend und betend für eine farbenfrohe und klangvolle Szenerie zwischen den Geschäfts- und Bürohäusern der Einkaufsstraßen.

Zurück auf dem Burgplatz sangen die Teilnehmer der Prozession dem Jubilar Overbeck – unterstützt vom Schönebecker Jugendblasorchester – ein fröhliches Geburtstagsständchen. Der Bischof bedankte sich und lud die Gläubigen zu einem heiteren Beisammensein bei heißer Currywurst und kühlen Getränken auf dem Domhof ein. (tr)

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