Eine bewegte Geschichte: 800 Jahre Kloster Saarn

Eine bewegte Geschichte hat das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Saarn in Mülheim erlebt. Vor 800 Jahren wurde es gegründet. Heute ist das Kloster ein Ort der Begegnung und kulturelles Kleinod. Zum Festakt am 18. Januar 2014 werden Ministerpäsidentin Hannelore Kraft und Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck erwartet.



Ministerpräsidentin und Ruhrbischof kommen zum Festakt

In diesem Jahr wird das Kloster Saarn in Mülheim an der Ruhr 800 Jahre alt. Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken und ist im Ruhrgebiet eines der wenigen gut erhaltenen Klosterbauten aus dem Mittelalter. Eröffnet wird das Jubiläumsjahr am Samstag, 18. Januar, 11.00 Uhr, mit einem Festakt in der Klosterkirche, Klosterstraße 55, Mülheim an der Ruhr (Saarn). Erwartet werden die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, die Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und der Provinzial der Oblaten des heiligen Franz von Sales, Pater Thomas Vanek.

In historischen Dokumenten wird als Gründungsjahr des Klosters die Zahl 1214 genannt, so im Stammbaum des Zisterzienserklosters Kamp (Kamp-Lintfort). Das Saarner Kloster, als „Mariensaal in Saarn an der Ruhr“ gegründet, war das erste Frauenkloster, das der Aufsicht des Kamper Abtes unterstellt wurde. Von Saarn aus wurden damals weitere Klöster gegründet: das Kloster Duissern (heute Stadtteil von Duisburg) und das Kloster Sterkrade (heute Stadtteil von Oberhausen).


Rund 600 Jahre lebten Nonnen in Saarn

Nahezu 600 Jahre lang beherbergte das Kloster Nonnen, auch wenn es in den Jahrzehnten vor, während und nach der Reformation erste Anzeichen des Niedergangs gab. Nicht alle Nonnen blieben papsttreu. Etliche evangelisch gewordene Ordensfrauen verließen gegen Ende des 16. Jahrhunderts das Kloster, das jedoch katholisch blieb und nie zerstört wurde. Auch wenn sich die Katholische Kirche in Saarn also noch der Reformation und ihren Auswirkungen erwehren konnte, war sie gegen die Truppen Napoleons und gegen die Säkularisierung machtlos. Im Jahre 1808 wurde das Kloster aufgelöst. Bis dahin hatten 36 Äbtissinnen den Konvent geführt.

Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche und kurz vor 1900 um Turm und Querschiff erweitert. In Teilen der Gebäude richtete der Preußische Staat eine Gewehrfabrik ein. Die Wirtschaftsgebäude an der heutigen Bundesstraße 1 wurden als Tapetenfabrik genutzt und fielen teilweise einem Brand zum Opfer. In die noch erhaltenen Gebäudeteile und andere Räume des Klosters zogen Mieter ein. Sogar das Vieh eines Bauern fühlte sich offenbar im alten Kreuzgang wohl.


Geistliches Leben ist in die Klostermauern zurückgekehrt

Das Klostergelände hat die turbulenten Zeiten und die Kriege insgesamt heil überstanden. Die historischen Gebäude wurden nicht dem Verfall preisgegeben. Durch das Engagement von Bürgern und dank der finanziellen Unterstützung des  Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Mülheim und des Bistums Essen wurde das ehemalige Zisterzienserinnenkloster zwischen 1979 und 1989 aufwendig restauriert und anschließend wiedereröffnet. Heute ist es ein lebendiger Ort der Begegnung und ein kulturelles Kleinod an der Ruhr.

Das geistliche Leben hat wieder seinen Weg in die Klostermauern gefunden. Die Klosterkirche ist heute Pfarrkirche der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt. Drei Patres der Ordensgemeinschaft der Oblaten des heiligen Franz von Sales kümmern sich hier um die Seelsorge. Die angrenzenden ehemaligen Klostergebäude beherbergen Pfarrbüro, Pfarrwohnung sowie eine Katholische Öffentliche Bücherei.

Entstanden sind außerdem eine öffentliche Begegnungsstätte mit Bürgersaal, Klostercafé und Versammlungsraum, die sich eines großen Zuspruchs erfreuen. Wohnungen für vornehmlich ältere Mitbürger wurden im Wirtschaftsflügel geschaffen. Im Klosterinnenhof gibt es seit 2010 einen Kräutergarten, dessen Aufbau sich an einem mittelalterlichen Kräutergarten orientiert. Zu nennen ist vor allem auch das Klostermuseum, das der „Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn“ in den Kellergewölben des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters eingerichtet hat. Ein kulturelles Highlight sind seit 1986 auch die Konzertreihen "Musik im Kloster Saarn", deren Strahlkraft weit über die Grenzen des Landes Nordrhein-Westfalen hinausreicht.

Zahlreiche Veranstaltungen, die jeweils einem der Jahrhunderte der Klostergeschichte gewidmet sind, wird es im Jubiläumsjahr geben, von Konzerten über Vorträge und Diskussionen bis hin zu Ausstellung, Festen und Handwerkermarkt. (do / Quellen: Dr. Hans Fischer: „Geschichte des Klosters Saarn“; Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn; NRW-Stiftung)

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