800 Jugendliche machen den Essener Dom zur Konzertarena

Bei der „Nacht der Firmanden“ sorgten viele junge Leute und zahlreiche Angebote in der Essener Innenstadt am Freitagabend für ein buntes Treiben in und um die Kathedral-Kirche. Vor allem die Lichtinstallation im Dom und die moderne Musik machten den anschließenden Gottesdienst mit Bischof Overbeck zu einem besonderen Erlebnis.


Munteres Treiben rund um die Kathedral-Kirche

Bunte Lichter unter der Decke, rund 800 Jugendliche in den Bänken und ein musikalisches „Hoch auf uns!“ im Kirchenschiff – die Nacht der Firmanden am Essener Dom verwandelt das rund 1000 Jahre alte Gotteshaus am Freitagabend zeitweise in eine Konzertarena. „Tanke Auf!“ ist das Motto des Treffens für die rund 15 und 16 Jahre alten Jugendlichen, die kurz vor der Firmung stehen oder dieses Sakrament gerade hinter sich haben. Und unter dieser Überschrift steht nicht nur der poppige Wortgottesdienst mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck zum Abschluss des Abends, sondern zuvor auch ein breites Angebot von 27 verschiedenen Workshops. So treffen sich einige Firmlinge im Konferenzraum des Bischofshauses,um mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck über den „Heiligen Geist als Tankstelle“ zu sprechen. Andere lernen im Innenhof des Bischöflichen Generalvikariats Auftanken bei einer chinesischen Kampf- und Bewegungskunst kennen, während ein paar Räume weiter getrommelt wird und drei Etagen höher ein Notarzt unter dem Workshop-Titel „Druckbetankung“ anschaulich erläutert, was passiert, wenn junge Menschen zu viel oder das falsche „tanken“.

„Wir waren im Klinikum und haben über Trauer, Tod und Sterben gesprochen“, erzählt Louisa (16) aus Essen-Stoppenberg nach ihrer Rückkehr zum Dom von ihrem Workshop. Dort hat Klinikseelsorger Diakon Dirk Rupprecht den Teilnehmern unter der Überschrift „Tanken und Service für Körper und Seele“ die Bücher gezeigt, in die Patienten oder Angehörige im „Raum der Stille“ des Klinikums ihre Sorgen, Bitten und Nöte hineinschreiben. „Dann waren wir in einem Bereich, in dem Menschen wohnen, die nicht mehr lange leben werden“, berichtet Lousias Freundin Chiara (15). Das sei „ungewöhnlich, aber schön“ gewesen, sagt sie, „da war eine richtig nette Atmosphäre“. Im Dezember werden die beiden Mädchen gefirmt, bis dahin stehen noch einige Treffen in ihrer Vorbereitungsgruppe an. Von der Nacht im Dom sind sie jedenfalls sehr angetan. So wie Philipp aus Duisburg. „Die spielen hier echt coole Musik“, sagt er mit Blick auf die „Total-Firm-Band“ aus Wattenscheid, die neben dem Sommerhit von Andreas Bourani auch mit „Applaus, Applaus“ von den Sportfreunden Stiller und jeder Menge moderner Kirchenlieder für Stimmung sorgt. Philipp hat beim Workshop „Kraft tanken durch Spiel und Bewegung“ unter anderem die Sportart Crossboccia kennengelernt.

Nach einem Film auf einer großen Leinwand im Zentrum des Doms, der verschiedenste Formen des Erholens und Entspannens vorstellt, wirbt im Gottesdienst Bischof Overbeck in seiner Predigt besonders für zwei Formen des „Auftankens“: „Wer es mit Gott zu tun hat, hat es mit dem Beten zu tun – das ist ein echter Ort des Auftankens.“ Beten habe mit Stille zu tun, betont Overbeck, „still zu werden, ganz zu sich zu kommen und aufmerksam zu sein – für Gott, der dann zu uns kommt“. Eine andere Form des Auftankens sei „feiern, Gemeinschaft haben und das Leben teilen“ – so wie dies auch in jedem Gottesdienst geschehe, sagt der Bischof.

Zumindest an diesem Abend dürfte der Bischof mit dieser Aussage bei manchem Jugendlichen Verständnis finden. Für die meisten im proppevollen Dom ist dieser Gottesdienst mit seiner fetzigen Musik, der ungewöhnlichen Gestaltung und der ausgelassenen Stimmung wohl tatsächlich ein Fest – und vielleicht sogar eine Tankstelle, die Kraft gibt für die nächsten Tage und Wochen. (tr)

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