„Zunehmende Kultivierung des Rassismus“

Religiöse Fragen spielen zunehmend auch im rechtspopulistischen Kontext eine Rolle. Mit den Strategien rechtspopulistischer Parteien befasste sich die Podiumsveranstaltung "Bürgerliche braune Brandstifter" in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg".

Zunehmende rechtspopulistische Instrumentalisierung der Religion

Die Strategien rechtspopulistischer Parteien standen im Fokus der Podiumsveranstaltung „Bürgerliche braune Brandstifter“, zu der die Fasel-Stiftung und der Arbeitskreis Integration im Bistum Essen in Kooperation mit der Akademie „Die Wolfsburg“ geladen hatte. „Rechtspopulistische Parteien bedienen sich zunehmend der Religion, um Ängste zu schüren“, unterstrich Alexander Häusler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf, vor rund 50 Teilnehmern in der Akademie. Rechtspopulistische und rassistische Äußerungen würden zunehmend auf der Basis von kirchlichen und religiösen Themen getätigt. „Religionsfragen werden instrumentalisiert, um eine Muslimfeindlichkeit zu befeuern“, so Häusler weiter. Im Gegensatz zum traditionellen Rechtsextremismus arbeite der moderne Rechtspopulismus subtiler. So werde öffentlich eine Abkehr vom Faschismus und Antisemitismus proklamiert. Gerade durch religiöse Bezüge käme es zunehmend zu einer „Kultivierung des Rassismus“. Ein möglicher Anknüpfungspunkt für rechtspopulistische Gruppen in Kirchen und religiösen Gemeinschaften sei das „binäre Weltbild“, welches vor allem auch in extremen religiösen Randgruppen zu finden sei, so Häusler weiter.

Diese Tendenzen ließen sich auch bei der rechtspopulistischen Gruppierung „PRO-NRW“ ausmachen, schilderte Dirk Weinspach, Referatsleiter beim Verfassungsschutz NRW. „Die Frage nach der Religion wird oft mit dem Recht auf Meinungsfreiheit verknüpft“, so Weinspach. Ziel von „PRO-NRW“ sei es, sich als Verfechter der Meinungsfreiheit zu präsentieren und mit differenzierten Kampagnen zu provozieren, um so die Aufmerksamkeit für die eigene Organisation zu steigern. „Einzeln betrachtet sind die Äußerungen und Forderungen dieser Gruppierung nicht direkt als extremistisch zu erkennen, in der Gesamtheit zielen sie klar auf die Untergrabung menschenrechtlicher Standards für einzelne Gruppe ab.“

Um diesen Gruppierungen entgegen zu wirken, sei es nötig, bereits im Jugendalter Aufklärung zu betreiben, forderte Prof. Hans-Dieter König, psychologischer Psychotherapeut. Zudem sei es wichtig, gesellschaftliche Missstände ernst zu nehmen und diese möglichst zu beseitigen, um so rechtspopulistischen Gruppen keinen „Nährboden“ zu bieten. (ja)

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