„Wir müssen für die Familien sorgen“

Beim Jahresempfang des Katholischen Büros NRW fordert Bischof Overbeck gute Rahmenbedingungen für vielfältige Formen des familiären Lebens.

Beim Jahresempfang des Katholischen Büros NRW fordert Bischof Overbeck gute Rahmenbedingungen für vielfältige Formen des familiären Lebens. 

Den einzigartigen, unersetzlichen Beitrag der Familien zum Wohle der Gesamtgesellschaft hat der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim Jahresempfang des Katholischen Büros NRW in Düsseldorf gewürdigt. Ohne Familien, die in der Gemeinschaft stark und in ihrem Engagement für andere beständig seien, verlören Menschen und Völker an Kraft, sagte Overbeck am Dienstag, 19. Januar 2016, während eines Gottesdienstes in der Düsseldorfer Kirche St. Maximilian. 

Fürsorge und Stützung in Partnerschaft, Elternschaft und Verwandtschaft seien nicht nur eine private Angelegenheit, sondern benötigten gute gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen, so Overbeck. Ohne die Solidarität der Familienmitglieder untereinander ergäben sich vielfache Herausforderungen für die Gesellschaft, die nur schwer zu bewältigen seien: „Wir müssen für die Familien sorgen, damit die Familie ihre Fürsorgeleistung zum Wohl der ganzen Gesellschaft erbringen kann.“

Damit Eltern sich für Kinder entscheiden könnten, bräuchten sie verlässliche Arbeitsplätze und Tarifabschlüsse, eine gute Infrastruktur mit Kinderbetreuung und Familienbildung, müssten sich aber auch auf ein „solidarisches Miteinander ohne Geld“ verlassen können. „Liebe ist ein flüchtiger Zustand, der in besonderer Weise gepflegt werden will“, sagte der Ruhrbischof und verwies auf die Unterstützung der klassischen Familie, aber auch aller, die in vielfältigen Formen des familiären Lebens für Bindung sorgten und Solidarität herstellten.

Das Katholische Büro vertritt die politischen Interessen der Bischöfe der fünf NRW-Bistümer beim Landtag und bei der Landesregierung in Düsseldorf. Dessen Leiter, Dr. Antonius Hamers, lenkte beim anschließenden Empfang der Vertreter von Politik und Kirchen – darunter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Landtagspräsidentin Carina Gödecke – den Blick auf die aktuellen Herausforderungen des Landes NRW, Hunderttausende Flüchtlinge zu integrieren. Als Organisationen mit jahrhundertealter Erfahrung könnten die Religionen einen wichtigen Beitrag zu einer religiös pluralen Gesellschaft leisten, sagte Hamers. Eine Voraussetzung dafür sei, den eigenen Glauben zu kennen – ein Beitrag, den der Religionsunterricht leiste. Nicht der säkulare oder laikale Staat garantiere den Religionsfrieden, sondern der Staat, der im Austausch mit den Religionen stehe und mit ihnen kooperiere. „Dazu gehört auch die sorgfältige Abwägung, welche Rechtsform der Staat den religiösen Gruppierungen zugestehen will“, sagte Hamers. (cs)

Den Wortlaut der Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck finden Sie hier.

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