Westen weiterhin in der Verantwortung für Afghanistan

Nach Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2014 darf Afghanistan nicht sich selbst überlassen bleiben. Das betont Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Der Westen müsse dort auch weiterhin für die Menschen Verantwortung übernehmen. Der Schutz der afghanischen Zivilbevölkerung müsse gewährleistet werden.


Militärbischof Franz-Josef Overbeck will Neuausrichtung der Seelsorge für Soldaten

Der Westen muss nach Ansicht von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, katholischer Militärbischof für die Bundeswehr, weiterhin Verantwortung für die Menschen in Afghanistan übernehmen. Auch nach dem Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2014 dürfe das Land nicht sich selbst überlassen bleiben, sagte der Essener Bischof in einem Interview mit der Zeitschrift "Kompass" der katholischen Militärseelsorge.

Es komme vielmehr darauf an, den afghanischen Autoritäten die Verantwortung so zu übertragen, dass das Risiko des Rückfalls in einen Bürgerkrieg unwahrscheinlicher werde und der Schutz der Zivilbevölkerung gewährleistet sei. „Dabei geht es um die Ausbildung der afghanischen Armee, die Polizeiausbildung und Mittel für den zivilen Aufbau." Overbeck räumte ein, dass zu einem tragfähigen politischen Kompromiss mit allen gesellschaftlichen Gruppen Afghanistans auch eine Einbindung von Taliban gehöre.

Mit Blick auf die Militärseelsorge in Deutschland sprach der Bischof von einer nachlassenden religiösen Aktivität Betätigung der Soldatinnen und Soldaten. Die Seelsorge müsse deshalb neu ausgerichtet werden und dürfe nicht darauf abzielen, alte Zustände wieder herzustellen. „Als Militärbischof sehe ich die Aufgabe, Glaubens-, Lebens- und Sinnfragen neu zu beantworten", sagte er. Die notwendigen Reformen schlössen auch ein Nachdenken über die Aufgaben der geweihten Priester mit ein, deren Zahl geringer werde. (KNA/do)

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