Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt

Weihbischof Franz Vorrath hat sich für den Fortbestand von Babyklappen ausgesprochen. „Es wäre ein schwerer Fehler, wenn der Bundestag dieses Fenster ins Leben schließen würde“, sagte er in einem Gottesdienst mit den ehrenamtlichen Helfern des „Essener Babyfensters“.

Weihbischof Vorrath für den Fortbestand von Babyklappen

Der Essener Weihbischof Franz Vorrath hat sich für den Fortbestand von sogenannten Babyklappen ausgesprochen. „Es wäre ein schwerer Fehler, wenn der Bundestag dieses Fenster ins Leben schließen würde“, sagte der Weihbischof am Montag, 28. Dezember, in einem Gottesdienst mit den ehrenamtlichen Helfern des „Essener Babyfensters“. „Der Lebensschutz ist eine so zentrale Aufgabe, dass die rechtliche und empirische Unsicherheit, die mit den wenigen Fällen der anonymen Kindesabgabe verbunden ist, hingenommen werden muss, weil damit Kinder gerettet werden können.“

Nach den zahlreichen öffentlichen Widersprüchen gegen die Empfehlung des Deutschen Ethikrates, Babyklappen zu schließen, hält er die Diskussion um die anonyme Kindsabgabe nicht für beendet, sondern erst für eröffnet. Wie bei den meisten schwierigen ethischen Fragen müssten auch bei der Bewertung der anonymen Kindsabgabe in einer Babyklappe oder der anonymen Geburt in einer Klinik verschiedene Werte, Rechte und Pflichten gegeneinander abgewogen werden. Aus kirchlicher Sicht müsse das Lebensrecht immer an erster Stelle stehen, betonte der Weihbischof. Deshalb gelte es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Rechtliche Bestimmungen seien zwar unverzichtbar, hätten aber auch ihre Grenzen. Vorrath: „Es ist gut und richtig, dass die Verpflichtung der Eltern, für ihre Kinder zu sorgen, und das Recht, um seine eigene Herkunft zu wissen, durch Gesetze geschützt werden. Beides geschieht jedoch nicht um seiner selbst willen, sondern um dem Leben der von ihren Eltern abhängigen Kinder zu dienen.“ Wenn dieses Leben selbst auf dem Spiel stehe, müssten andere Rechte zurückstehen. So gewichtig sie auch seien, in der konkreten Konfliktsituation blieben sie zweitrangig.

Angebote wie das Essener Babyfenster, das von einer großen Gruppe ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer getragen werde, seien „eine glaubwürdige Demonstration für den Wert des menschlichen Lebens, der in unserer Gesellschaft immer wieder verteidigt“ werden müsse. Vorrath: „Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt. Dieser Satz entspricht unserem christlichen Menschenbild. Dieses Menschenbild muss vorgelebt werden und sich gerade in Konfliktsituationen bewähren. Denn der Schutz des von Gott geschenkten Lebens zählt mehr als Statistik und rechtliche Absicherung.“ (ul)

Pressestelle Bistum Essen

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