Unternehmen haben auch eine moralische Verantwortung

Ausbildung für alle Jugendliche, effektiver Schutz von Leiharbeitern sowie schnelle Kreditvergabe der Banken an kleine und mittelständische Betriebe - das fordert der Arbeitnehmerrat in seiner Erklärung zum 1. Mai.

Erklärung des Arbeitnehmerrates im Bistum Essen zum „Tag der Arbeit“

Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise neu über die soziale Verantwortung von Unternehmen und über die Sozialpflichtigkeit des Eigentums nachzudenken, dazu ruft der Arbeitnehmerrat im Bistum Essen in seiner Erklärung zum „Tag der Arbeit“ (1. Mai) auf. „Unternehmen haben nicht nur eine gesellschaftliche und ökonomische Funktion, sondern sind zugleich auch Träger moralischer Verantwortung für den Erhalt und die Fortentwicklung dieser Gesellschaft“, heißt es in der vom Essener Weihbischof Ludger Schepers, dem Bischofsvikar für gesellschaftliche und weltkirchliche Aufgaben, und vom Sprecher des Arbeitnehmerrates, Thomas Schlenz, unterzeichneten Erklärung.

Nachrichten über Firmeninsolvenzen und Abbau von Arbeitsplätzen nähmen dramatische Ausmaße an. Noch 1.300 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bochumer Nokia-Werkes stünden ohne Arbeit auf der Straße. Die Adam Opel AG kämpfe ums Überleben. Der ThyssenKrupp-Konzern habe Umstrukturierungen angekündigt, bei denen betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen würden. Arcandor mit Sitz in Essen und BP/Aral in Bochum seien mit Teilverkäufen und Entlassungsankündigungen an die Öffentlichkeit getreten. Darüber hinaus steckten zahlreiche Klein- und  Mittelbetriebe – insbesondere die Automobilzulieferer – in enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Trotz dieser massiven wirtschaftlichen Probleme dürfe der 1. Mai nicht zu einem „Tag der Hoffnungslosigkeit für Millionen von Menschen verkommen“. Arbeitslosigkeit zu bekämpfen bedeute,  „für die Grundwerte dieser Gesellschaft zu streiten“.

Der Arbeitnehmerrat appelliert an die  Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, trotz Konjunkturkrise allen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz anzubieten. Für den Schutz von Leiharbeitern müssten klare Spielregeln erstellt werden. „Leiharbeiter dürfen nicht zu alleinigen Trägern des unternehmerischen Risikos werden“, heißt es in der Erklärung. Um das Überleben kleiner und mittelständischer Betriebe zu sichern, müsse der Druck auf die Banken dahingehend erhöht werden, diesen Betrieben schnell mit Krediten unter die Arme zu greifen. (do) 

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