von Thomas Rünker

Umjubeltes „Sacred Concert“ im Essener Dom

Zur 700-Jahr-Feier spielte die Big Band der Bundeswehr im Dom zusammen mit Sängerinnen und Sängern des Doms und der Sopranistin Margareta Bengtson geistliche Musik von Duke Ellington.

Gotteslob mit Trompetenklang

So etwas hat der Essener Dom noch nicht gehört: Zur 700-Jahr-Feier des gotischen Kirchenschiffs gab es am Dienstagabend Big-Band-Sound wie im Jazz-Club, verbunden mit textlichem Tiefgang, der sich hinter einem Oratorium nicht verstecken muss. Auf den Altarstufen der Essener Kathedrale inszenierte Professor Raimund Wippermann das „Sacred Concert“ (heiliges Konzert) der US-amerikanischen Jazz-Legende Duke Ellington. Zusammen mit der schwedischen Sopranistin Margareta Bengtson übernahmen die älteren Sängerinnen und Sänger von Mädchenchor und Domsingknaben die textliche Präsentation im Gesang – während Melodie und Rhythmus bei der Big Band der Bundeswehr in besten Händen lag. Dabei lobte die Showband in Uniform Gott nicht nur mit Trompetenklang – wie es in der ersten Textzeile des „Sacred Concert“ heißt – sondern auch mit Posaunen, Klarinette, Saxophon & Co. Entsprechend kraftvoll schallten den Zuhörern im ausverkauften Dom Ellingtons swingende Klänge um die Ohren – und doch auch so gefühlvoll leise, dass sich das Publikum am Ende mancher Stücke kaum zu applaudieren traute.

„Hausherr“ Dompropst Thomas Zander hatte das Konzert in seiner Begrüßung in die Reihe der vielen Premieren gestellt, die der 700 Jahre alte gotische Dom in dieser Festwoche erlebt: Nach der ersten gemeinsamen Festmesse mit allen drei Dom-Chören am Sonntag und einem gefeierten musikalischen Kinoabend am Montag nun ein geistliches Jazz-Konzert, „mit Texten so dicht wie Gebete“, sagte Zander. Mit ihm freuten sich Hunderte Konzert-Besucher über die ungewöhnliche Musik in Kombination mit einer aufwendigen, stets passenden Beleuchtung der uralten Kirchenmauern – mal poppig bunt, mal verträumt, mal in dem kräftigen Rot von Margareta Bengtsons Kleid. Am Ende gab es Standing Ovations im Dom – auch von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der sich den gemeinsamen Auftritt der Essener Chorsänger mit der Bundeswehr-Big-Band nicht nur als Ruhr-, sondern auch als Militärbischof für die Bundeswehr nicht nehmen ließ. Vom Publikum regelrecht umjubelt wurde – neben Sopranistin Bengtson – Schlagzeuger Thomas Lieven, der sich mit mehreren Solo-Einlagen geradezu in die Herzen der Dom-Gäste trommelte.

Als Zugabe gab’s das pompöse „Praise God And Dance“, inklusive Gotteslob mit Trompetenklang. Nur den Aufruf, Gott auch im Tanz zu loben, kam niemand nach – aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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