„Terror und Gewalt sind ein Verbrechen“

Christen im Irak werden immer wieder Opfer terroristischer Gewalt. Sie werden bedroht, verfolgt oder getötet. Scharf verurteilt hat Weihbischof Franz Vorrath diese Verbrechen beim Schweigemarsch "Solidarität mit den Christen im Irak" in Essen.


Essener Schweigemarsch „Solidarität mit den Christen im Irak

Scharf verurteilt hat der Essener Weihbischof Franz Vorrath Terror und Gewalt gegen Christen im Irak. „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, wehrlose Menschen in ihren Häusern sowie Gläubige, die sich in der Kirche zum Gottesdienst versammelt haben, zu überfallen“, betonte Vorrath am Dienstagabend im Wortsgottesdienst zum Abschluss des Schweigemarsches „Solidarität mit den Christen im Irak“. Auch wenn die Täter es behaupten würden, sei dies kein religiöser Konflikt zwischen Christen und Muslimen. Beide Religionen hätten über lange Phasen der irakischen Geschichte friedlich zusammen gelebt.

Christen und Muslime könnten die Zukunft des Iraks gemeinsam gestalten. "Sie können dies jedoch nur dann, wenn eine unabhängige staatliche Ordnung verhindert, dass islamistische Gruppen gewaltsam um Macht und Einfluss kämpfen“, sagte der Weihbischof vor den rund 500 Teilnehmern des Schweigemarsches im Essener Dom. In dem augenblicklichen Kampf werde die Religion ein weiteres Mal „missbraucht“, um davon abzulenken, „dass es um die Durchsetzung eigener Interessen“ gehe. Mit der Berufung auf den Islam versuchten Terroristen und ihre Mitläufer davon abzulenken, „dass ihre Taten nichts anderes als Verbrechen sind, dass sie keine hehren Ziele verfolgen, sondern von Selbstsucht getrieben werden“. Ein solches Verhalten werde von allen drei Religionen, die sich auf Abraham berufen, also Juden, Christen und Muslime,  verurteilt. „Sie wissen um die Heiligkeit des Lebens, das eine Gabe Gottes ist“, betonte Vorrath. Und sie wüssten auch, dass es den Menschen häufig aus eigener Kraft nicht gelinge, Frieden zu schaffen. „Darum kennen Juden, Christen und Muslime das Gebet um den Frieden“, so der Weihbischof. Er rief dazu auf, sich entschlossen und leidenschaftlich“ für den Frieden einzusetzen. 

Zu Beginn des Schweigemarsches, zu dem das Bistum Essen, der Caritasverband für das Bistum Essen, die Internationale katholische Friedensbewegung pax christi und die Katholisch-Chaldäische Gemeinde in Essen-Katernberg eingeladen hatten, dankte deren Pfarrer Washan Sarah Sharafana Raad „für die Unterstützung und Anteilnahme mit unserem christlichen Volk im Irak“. Er berichtete von den zahlreichen tödlichen Anschlägen auf Christen in seiner Heimat. „So wird es weitergehen, wenn die Welt einfach nur zuschaut“, klagte der Pfarrer. Handeln sei angesagt, sonst werde es bald keine Christen mehr im Irak geben. Sie würden entweder getötet oder vertrieben. „Wir leiden nur aus einem einzigen Grund unter Diskriminierung und Massakrierung, nämlich weil wir Christen sind“, betonte Raad.

Der Sprecher von pax christi im Bistum Essen, Alfred Keienburg, forderte alle Menschen, Politiker, Religions- und Kirchenführer, alle, die über Macht, Einfluss, Geld und Wissen verfügen, dazu auf, „das ihnen Mögliche für eine friedliche Entwicklung im Irak zu tun, und die Menschen dort, vor allem die Christen, nicht im Stich zu lassen“. 

Im Ruhrbistum und insbesondere in Essen leben zahlreiche Menschen, die aus dem Irak geflüchtet sind. Dabei hat sich die Stadt Essen im vergangenen Jahren und zuletzt bei der Aufnahme von Flüchtlingen im Jahr 2009 mit großem Engagement für die Menschen aus dem Irak eingesetzt.  An dem Schweigemarsch, der vom Hirschlandplatz in der Essener Innenstadt zum Dom führte, nahmen auch Weihbischof em. Franz Grave sowie Vertreter der Stadt und der Parteien teil, darunter auch Thomas Kufen, CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Essen und früherer Integrationsbeauftragter der Landesregierung NRW, sowie Bärbel Beuermann, Fraktionsvorsitzende Die Linke im Landtag NRW. (do)


Ansprache von Weihbischof Franz Vorrath

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