Talente fördern - Chancen eröffnen

Dass der Mensch eine verlässliche Arbeit und eine Zukunftsperspektive brauche, das unterstrich Ruhrbischof Overbeck bei seinem Besuch in der katholischen Jugendberufshilfe "Duisburger Werkkiste". Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link rief dazu auf, alles zu tun, um die Perspektivlosigkeit junger Menschen zu überwinden.

Bischof Overbeck besuchte die „Duisburger Werkkiste“

In diesem Jahr besteht sie seit 30 Jahren und ist für den Duisburger Norden und für die Stadt insgesamt zu einer festen und bedeutenden Größe geworden: die katholische Jugendberufshilfe „Duisburger Werkkiste“ in Marxloh und Bruckhausen. „Diese Einrichtung ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Kirche soziale Verantwortung übernimmt“, betonte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, der gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Duisburg, Ulrich Käser, und Annegret Lehnert, der neuen Leiterin im Jobcenter Nord, jetzt die Werkkiste in Duisburg-Bruckhausen besuchte. Für alle Vier war es der erste Besuch in dieser Einrichtung.

„Talentwerkstatt – Chancen eröffnen“ – unter diesem Motto gaben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkkiste und die dort lernenden und arbeitenden jungen Leute den Gästen, unter ihnen waren auch Weihbischof em. Franz Grave, der Duisburger Stadtdechant Bernhard Lücking und der zukünftige Arbeitsdirektor von ThyssenKrupp Steel Europe, Thomas Schlenz, einen Einblick in die Arbeit der Jugendberufshilfe. „Wir sind bei den Menschen im Duisburger Norden, wir erkennen die Nöte, wir suchen junge Menschen auf, die keinen Job, keine Ausbildung und keine Perspektive haben“, betonte Norbert Geier, Leiter der Werkkiste. Es gelte, Talente zu entdecken, sie zu fördern und Perspektiven zu vermitteln. „Jeder Mensch ist uns dabei wichtig. Wir vermitteln Selbstwert und machen Werte erlebbar“, so Geier. Jugendberufshilfe sei für die Werkkiste die „Begleitung in ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben“. Sie motiviere, bilde und vermittle junge Menschen. „Wir verstehen uns als Anwalt für die Schwachen und wollen Schwachstellen des Systems ausgleichen“, unterstrich der Leiter.

Der Mensch braucht eine verlässliche Arbeit

Dass es zum Christsein und zum Selbstverständnis der Kirche gehöre, „mit allen, die in Not sind, solidarisch zu sein“, das betonte Bischof Overbeck. Auch wenn oft nach großen Lösungen gerufen werde, sei die „Unterstützung im Kleinen“ wichtig. „Und wir unterstützen gerne“, betonte Overbeck. Der Mensch brauche eine verlässliche Arbeit und eine Zukunftsperspektive. das gelte insbesondere für junge Menschen. .„Wie soll man Familien gründen, sich für das Leben mit eigenen Kindern entscheiden können oder einfach nur das Leben im Alltag bestreiten, wenn einem immer wieder neu der Boden unter den Füßen weggezogen wird und man nicht weiß, wie es dauerhaft verlässlich weitergehen kann?“, fragte der Bischof. Hier versuche die Werkkiste, Talente zu entdecken und zu fördern, junge Menschen zu bilden und zu begleiten, ihnen zu Ausbildung und Arbeit zu verhelfen, sie lebenstüchtig zu machen. Die Arbeit der Werkkiste sei ein politischer Beitrag der Kirche zum Wohle der Stadt. „Und uns ist als Bistum Essen sehr viel am Gemeinwohl dieser Stadt gelegen“, betonte Overbeck. Dabei gelte die Sorge der Kirche nicht nur den Christen, sondern allen Menschen. Der Bischof dankte für den das große jahrzehntelange Engagement, wünschte den jungen Menschen viel Erfolg und sprach die Hoffnung aus, „dass für diesen wichtigen Dienst immer verlässliches Geld vorhanden ist“.


Perspektivlosigkeit junger Menschen überwinden

Eine „erschreckende Perspektivlosigkeit junger Menschen im Duisburger Norden“ stellt Oberbürgermeister Sören Link fest. Es brauche enge Partnerschaften, um diese Perspektivlosigkeit zu überwinden. „Ich will nicht hinnehmen, dass sich nach der Schulzeit Perspektivlosigkeit einstellt“, betonte Link. Gerade junge Menschen mit sozialen Benachteiligungen bräuchten Hilfe und die Solidarität aller. Bildung ist für den Oberbürgermeister der Schlüssel, um Fachkräftemangel zu beseitigen. Der Werkkiste dankte er für die „vorbildliche Arbeit“. Sie sei seit 30 Jahren ein verlässlicher Wegbegleiter für junge Menschen. Um die Zukunft der Stadt macht sich Link keine Sorgen: „Duisburg hat durch seine Menschen viel Potenzial, an das ich glaube.“

Auch der Geschäftsführer der Arbeitsagentur, Ulrich Käser, lobte die Arbeit der Werkkiste und erinnerte an den mahnenden Satz von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Wir dürfen keinen Menschen zurücklassen. „Ein Garant dafür ist die Werkkiste. Bleiben Sie dort, wo es weh tut“, betonte Käser. Für die enge Zusammenarbeit dankte Annegret Lehnert und rief dazu auf, dies „im Sinnen der jungen Menschen“ weiter zu führen.

Mit verschiedenen aufbauenden Angeboten wie Beratung, Hinführung zu Schulabschluss, Vorbereitung auf eine Berufsausbildung, Ausbildungsbegleitung, Ausbildung und Arbeit die beruflichen und sozialen Fähigkeiten junger Menschen zu verbessern, darin sieht die Werkkiste ihre Aufgabe. „Ziel ist die Vermittlung und Eingliederung in dauerhafte Arbeit“, so Norbert Geier. Das Angebotsspektrum ist groß, reicht von der Berufsorientierung in Schulen über Berufsvorbereitung bis hin zu außerbetrieblichen Ausbildungen in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Betrieben.

Pünktlich sein und zur Schule gehen

Dass das nicht nur ein frommer Wunsch ist, sondern Wirklichkeit werden kann, zeigt beispielsweise die Erfolgsgeschichten von Matthias Dohle. „Ich habe mich damals oft beworben, doch nie eine Chance bekommen“, berichtete er den zahlreichen  Gästen.  Über die Arbeitsagentur sei er zur Werkkiste gekommen, hat zahlreiche Lehrgänge besucht. „Dort habe ich mich verbessert“, freut sich Matthias. Jetzt beginnt er eine Ausbildung im Bereich Lager und Logistik. Auch Ali Parmaksiz beginnt jetzt bei ThyssenKrupp Steel eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker. Über einen Ein-Euro-Job ist er zur Werkkiste gekommen, hat im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit (AGH) t zunächst bei „Stadtverschönerungen“ mitgearbeitet, bevor er sich mit Unterstützung der Werkkiste für eine Ausbildung weiterqualifizierte. Auf die Frage, welchen Rat sie denn den anderen Jugendlichen mit auf den Weg geben würden, antwortete Matthias kurz und bündig: pünktlich sein und immer zur Schule gehen.“

In der Franz-Grave-Halle in Bruckhausen konnten die Gäste den jungen Leuten bei der Arbeit auf die Finger schauen. Da wurde gemessen, gesägt, gefeilt und geschmirgelt, lackiert und geklebt, und zwar für ein Modell des Duisburger Nordens mit seinen Straßenzügen, Häusern, Industrieanlagen und Grüngürteln. Ein großer Teil konnte schon in der Halle bewundert werden. Auch eine in vielen Arbeitsstunden restaurierte Rikscha erregte die Aufmerksamkeit der Besucher. In der benachbarten Liebfrauenkirche konnten die Gäste Einblicke in die Ausbildung „Büro“ und die Ausbildung „Verkauf“ gewinnen. Letztere ist ein Reha-Projekt für Menschen mit Behinderungen. (do)

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