Spuren der Antike auf der Essener Dominsel

Eine Sonderausstellung „Spuren der Antike. Antikenrezeption auf der Essener Dominsel“ zeigen Dom und Domschatz Essen vom 27. März bis 23. August 2015. Die Ausstellung verdeutlicht, welche Spuren das Altertum in Architektur, Schatz- und Buchkunst hinterlassen hat. Angeboten werden öffentliche Führungen sowie Kombi-Führungen.


Domschatz Essen zeigt Sonderausstellung


„Spuren der Antike. Antikenrezeption auf der Essener Dominsel“ – so heißt die Sonderausstellung, die Dom und Domschatz Essen vom 27. März bis 23. August zeigen. Die Sonderausstellung ist Teil der Ausstellung „Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr“ im Ruhr Museum Essen.

Die Sonderausstellung zeigt, welche Spuren das Altertum in Architektur, Schatz- und Buchkunst hinterlassen hat. Die ottonischen Kaiser, zu deren Herrscherhaus das Essener Frauenstift eine besondere Nähe aufwies, stellten sich wie die karolingischen Herrscher vor ihnen in die Tradition der antiken römischen Kaiser. Die von Kaiser Karl dem Großen begründete „renovatio imperii“ (Erneuerung des Kaiserreiches) wollte das antike Herrschaftsideal, das Bildungswesen und die künstlerische Hochkultur wiederaufleben lassen. Sichtbarer Ausdruck dafür findet sich bis heute in Architektur und Kunst dieser Zeit, ein Phänomen, das als karolingische und ottonische Renaissance bezeichnet wird.

Nachbildungen oder einzelne Elemente antiker Baukunst wurden in die Architektur eingebunden. Dieses als architektonisches Zitat bekannte Phänomen ist in Essen am eindrücklichsten im Westbau des heutigen Doms zu finden, der an das Oktogon des heutigen Aachener Doms und damit an S. Vitale in Ravenna erinnert. So ließ sich ohne Worte die Zugehörigkeit zum Herrscherhaus demonstrieren.


Zahlreiche antike Originale


In Dom und Domschatz befinden sich – nicht für jeden Betrachter direkt ersichtlich – auch zahlreiche antike Originale. So stammt die Säule im Hochchor des Essener Doms aus einem antiken Bau in Italien und wurde erst um 970 in Essen aufgestellt. Basis und Kapitell wurden antiken Vorbildern nachempfunden. Zwei der vier Essener Vortragekreuze aus dem 11. Jahrhundert sind reich mit antiken Steinschnitten (Gemmen und Kameen) ausgestattet. Diese sogenannten antiken Spolien (lat. spolium: Beute, Raub, dem Feind Abgenommenes) waren aufgrund ihres Alters und ihrer Kostbarkeit ein Hinweis auf den Wohlstand und das Ansehen des Besitzers. Dies sind nur einige Beispiele der Antikenrezeption, die es in Essen in Dom und Domschatz zu entdecken gibt. Alle Bestandteile der Ausstellung sind durch eine entsprechende Beschilderung hervorgehoben, ausführlich erläutert und in den historischen Kontext gesetzt.

Einige Kunstwerke aus dem Bestand der Domschatzkammer und der Schatzkammer in Werden sind während der Sonderausstellung nicht in der Sammlung, sondern als Höhepunkte der Ausstellung im Ruhr Museum Essen zu sehen. Von den Essener Stücken sind dies unter anderem das Essener Schwert, ein Reliquiar mit fatimidischem Kristall, zwei karolingische Evangeliare, aber auch Knochenfunde vom Domhof und zwei kleine Bleireliquiare.

Geöffnet ist die Sonderausstellung auf der Essener Dominsel, Burgplatz 2, dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr.


Öffentliche Führungen

Die Domschatzkammer bietet am 30.5., 20.6. und 25.7.2015jeweils von 14.00 bis 15.00 Uhr öffentliche Führungen zur Sonderausstellung auf der Dominsel an. Gruppenführungen sind auf Anfrage unter Tel. 0201-2204 412 zu buchen.

Öffentliche Kombi­Führungen durch die drei Ausstellungsstandorte - das Ruhr Museum, die Domschatzkammer Essen und die Schatzkammer St. Ludgerus in Essen-Werden - finden am 28.3., 11.4., 9.5., 13.6., 11.7., 8.8. und 22.8.2015 statt. Anmeldung bei der EMG – Essen Marketing GmbH, Tel.: 0201 88 720-0, oder per E-Mail an info@essen-marketing.de. (gedo/do)

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
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