von Thomas Rünker

Sie bringen den Haussegen ins Kanzleramt

Vier Bochumer Sternsinger vertreten das Ruhrbistum am Montag beim Empfang der Bundeskanzlerin. Besondere Ehre: Die Bochumer sprechen den Segensspruch für den Amtssitz von Angela Merkel.

Traditioneller Empfang im Bundeskanzleramt

Die Gewänder sind gebügelt, die Lieder geprobt und das Weihrauchfass geputzt – ginge es nach Jost, Emma, Sandro und Marie-Luise, könnte die Reise sofort starten. Doch noch müssen sich die Sternsinger aus Bochum gedulden. Erst am kommenden Montag, 9. Januar, werden sie in Berlin beim traditionellen Sternsinger-Empfang im Bundeskanzleramt das Bistum Essen vertreten. Und damit nicht genug: „Wir werden bei der Bundeskanzlerin den Haussegen sprechen“, sagt der 14-jährige Jost – und legt gleich auswendig los. Auch seine Geschwister Emma (10) und Marie-Luise (16) und der 11-jährige Sandro haben ihre Sätze tadellos parat. Gemeinsam wünschen sie als „Caspar, Melchior und Balthasar“ im Kanzleramt Frieden und Gottes Segen, „allen die gehen ein und aus“ – und wenn man sich überlegt, wer da übers Jahr so in Berlin zu Gast ist, dann könnte die Regierungszentrale den Wunsch der vier Bochumer vielleicht noch ein wenig nötiger haben als die Nachbarn im Bochumer Westend, denen die Sternsinger mit diesen Worten sonst alles Gute zum neuen Jahr wünschen.

Glück beim Preisausschreiben

Laura Herold (27) wird die vier Kinder in die Hauptstadt begleiten. „Eigentlich wollten wir nur Armbänder für die Sternsinger gewinnen“, sagt sie – deshalb hat sie im vergangenen Jahr beim Preisausschreiben in der Sternsingerzeitschrift mitgemacht. Doch dann klingelt ein paar Wochen später plötzlich der Postbote mit einem Einschreiben: Aus den zahlreichen richtigen Lösungen hatte das Sternsingerwerk die Bochumer Gemeinde St. Anna für den Hauptpreis ausgelost: Eine Gruppe aus St. Anna darf 2017 das Ruhrbistum beim Empfang von Angela Merkel vertreten. Laura und ihre Schwester Deborah Herold (30) sehen diese Ehre ein Stückweit auch als Anerkennung. Seit zehn Jahren organisieren die beiden zusammen mit vielen Helfern die jährliche Sternsingeraktion in ihrer Gemeinde. „Als wir Kinder waren, waren wir selbst Sternsinger, dann ist es irgendwann eingeschlafen“, sagt Laura Herold. Die beiden jungen Frauen brachten die Aktion in Bochum-Goldhamme wieder ans Laufen – und halten bis heute die Fäden in der Hand. Am Freitag, dem Dreikönigstag, ziehen die beiden mit gut 15 Kindern durch ihren Stadtteil, bringen Segen für das neue Jahr in die Wohnungen und sammeln Spenden für Kindern in Not.

Strenger Zeitplan in Berlin

Zwei Tage später macht sich dann die kleine Delegation auf den Weg nach Berlin – begleitet von Laura Herold, die als frisch ausgebildete Volljuristin gerade etwas mehr Zeit hat als die angehende Lehrerin Deborah. Obwohl sie schon am Sonntag anreisen – und die St. Anna-Gemeinde den Sternsingerauftritt im Gottesdienst deshalb um eine Woche verschiebt –, bleibt für Sightseeing in der Hauptstadt wenig Zeit. „Wir fahren gleich in die Jugendherberge – und dann geht’s zur Probe“, berichtet Sandro vom strengen Zeitplan. Immerhin müssen sich die Sternsinger aus dem Bistum Essen vor Ort noch mit den Kollegen aus den 26 anderen deutschen Bistümern treffen. Drei Lieder wurden vorher abgestimmt, die dann in Berlin noch einmal gemeinsam geprobt werden – nicht dass bei der Kanzlerin etwas schief läuft. Zumindest optisch werden die Heiligen Drei Könige aus Bochum und ihr Sternträger in Berlin zweifelsohne eine gute Figur abgeben. Dafür sorgen nicht nur die eigens angeschafften weißen Untergewänder, sondern auch die goldenen Umhänge. „Die wurden alle noch mal aufgehübscht“, sagt Marie-Luise. Hier noch eine Bordüre, da noch etwas Gold-Litze… - jetzt muss der royale Glanz aus Bochum nur noch einigermaßen knitterfrei ins Kanzleramt kommen. (tr)

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen