Seniorenwallfahrt mit "heftigem Segen von oben"

Bei Regen, Wind, Hagel und Sonne feierte Ruhrbischof Overbeck am Samstag in Bochum-Stiepel einen Freiluft-Gottesdienst mit 1300 alten und kranken Menschen.

1300 alten und kranke Menschen trotzten Regen, Wind, Hagel und Sonne

Pünktlich zum Gottesdienstbeginn öffnete der Himmel seine Schleusen: Regen und Hagel prasseln auf das große Zelt im Hof des Stiepeler Klosters, in dem rund 1300 ältere, kranke und behinderte Menschen zusammenkommen waren, um mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck Gottesdienst zu feiern: „Das ist nichts weiter als ein nachpfingstlicher Sturm“, griff der Bischof gut gelaunt die Unbilden des Wetters auf und schlug den Bogen zum Motto der diesjährigen Diözesan-Seniorenwallfahrt: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet Euch nicht!“ Worte, die Jesus auf dem See Genesareth angesichts eines bedrohlichen Sturms an seine Jünger richtet.

Die Senioren, die aus allen Teilen des Ruhrbistums zur „Schmerzhaften Mutter von Stiepel“ gepilgert waren, ließen sich von den Wetterkapriolen jedenfalls nicht beeindrucken: Trotz mancherlei körperlicher Gebrechen verfolgten sie mit wachem Blick und viel Interesse die Worte des Bischofs, der ihnen Mut zusprach: „Es geht darum, sich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kräfte an jedem Tag um eine echte Beziehung zu Jesus zu bemühen und die Versöhnung mit dem eigenen Leben und mit Gott anzustreben“, rief Overbeck den Gläubigen zu. Denn gerade im Alter geschehe es oft, dass Brüche, Verwerfungen und Verschattungen innerhalb der eigenen Biographie noch einmal deutlich empfunden und zu einer Auseinandersetzung mit Fehlern und Verletzungen zwingen würden. „Versöhnung ist das, was notwendig ist“, sagte Overbeck und griff wieder das Motto der Wallfahrt auf „Habt Vertrauen – fürchtet Euch nicht!"

Krankensalbung als Sakrament der Ermutigung

Zentrales Element der Wallfahrt war erneut das Sakrament der Krankensalbung, das Bischof Overbeck zusammen mit dem neuen Bochumer Stadtdechanten Michael Kemper und zahlreichen weiteren Priestern spendete. „Das Gebet derer, die das Sakrament spenden, berührt die Seele und lässt Gott selbst wirken“, hatte Overbeck zuvor in der Predigt erläutert. „Hier wird die Erfahrung möglich, dass es gut ist zu leben, weil ich geliebt und von Gott an die Hand genommen worden bin."

Stimmiges Zeichen

Bischof Franz-Josef Overbeck, der erstmals an der Seniorenwallfahrt teilnahm, war von der Atmosphäre und der Ausrichtung der Wallfahrt sichtlich angetan. „Das ist eine sehr stimmige Veranstaltung und ein schönes Zeichen, was wir für und mit alten Menschen machen können. Der Segen, den wir von oben dazu bekommen haben, war allerdings etwas heftig!“

Auch die Wallfahrtsteilnehmer waren nach der warmen Suppe, die im Anschluss an den Gottesdienst von Schülerinnen und Schülern der Katholischen Schule für Pflegeberufe in Essen und der kfd St. Marien ausgeschenkt wurde, sichtlich zufrieden: „Ich bin seit drei Jahren dabei, wenn die Wallfahrt nach Stiepel ansteht“, sagte Brigitte Knipping aus dem Seniorenzentrum St. Martin in Essen-Rüttenscheid, „Und ich finde es jedes Mal sehr beruhigend und aufbauend – deswegen gehe ich auch gerne mit!“ – Ähnlich äußerte sich Anton Kerres aus Bochum, der in diesem Jahr erstmalig zur „Schmerzhaften Mutter“ pilgerte: „Ich habe mich in der großen Gemeinschaft sehr wohl gefühlt und habe gern den guten Rat von Pater Markus Stark befolgt.“ Der hatte zu Beginn des Gottesdienstes die Gläubigen ermutigt, ihre Sorgen bei der Gottesmutter abzugeben und danach erleichtert und befreit wieder nach Hause zu fahren.

Eingespieltes Vorbereitungsteam

Organisiert wurde die inzwischen neunte Diözesanwallfahrt vom „Stiepeler Kreis", einem Zusammenschluss engagierter Leitungskräfte der Altenhilfe im Bistum. Dr. Martin Patzek, der für die spirituelle Ausrichtung der Wallfahrt verantwortlich zeichnet, freute sich, dass Bischof Overbeck sich in diesem Jahr bereit erklärt hatte, die Messe mit den Gläubigen zu feiern. „Aus der kleinen Idee, eine solche Veranstaltung für ältere Menschen zu organisieren, ist inzwischen die größte Wallfahrt dieser Art in Nordrhein-Westfalen geworden.“ Grundlage dafür sei das eingespielte Vorbereitungsteam, das aus Mönchen des Zisterzienserklosters, den zahlreichen Priestern, die die Krankensalbung spenden, und natürlich den vielen ehrenamtlichen und Helferinnen und Helfern bestehe, die bereit seien, sich in den Dienst der gebrechlichen Menschen zu stellen.

Einladung für den 21. Mai 2016

Patzek konnte sich auch über zwei Einrichtungen aus Mülheim und Duisburg freuen, die in diesem Jahr erstmalig dabei waren: „Wenn wir noch größeren Zulauf bekommen, müssen wir allerdings darüber nachdenken, die Veranstaltung an zwei aufeinander folgenden Wochenenden durchzuführen, denn der Platz im Innenhof ist begrenzt: Wir sind bereits an der Grenze des technisch und logistisch Machbaren angekommen!“ Ein Jahr hat der Stiepeler Kreis Zeit, um sich über eine solche Ausweitung Gedanken zu machen: „Am 21. Mai 2016 wird die Sonne scheinen!“ Mit diesem Versprechen lud Wallfahrtsrektor P. Markus Stark unter starkem Beifall der Gläubigen zur zehnten Auflage der Wallfahrt im kommenden Jahr ein. (DiCV/tr)

Die Predigt des Bischofs im Wortlaut (pdf)

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