Ruhrbistum verstärkt sein Ökumene-Engagement

Neues Netzwerk Ökumene im Bistum Essen gestartet. Weihbischof Wilhelm Zimmermann: „Die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen wird in Zukunft noch mehr Bedeutung gewinnen“.

Neues Netzwerk Ökumene gestartet

Das Bistum Essen will sein Engagement in der Ökumene deutlich verstärken. Das kündigte Weihbischof Wilhelm Zimmermann am Montagabend zum Start des neuen Netzwerks Ökumene in Essen an. „Die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen wird in Zukunft noch mehr Bedeutung gewinnen“, sagte Zimmermann in seiner Begrüßung. Mehr als 40 Vertreter aus den Pfarreien und Gemeinden waren seiner Einladung zum ersten Treffen des neuen Netzwerks im Ruhrbistum gefolgt. Nach seiner Ernennung zum Bischofsvikar für Ökumene im Sommer 2014 und einer besseren personellen Ausstattung des Ökumene-Referats im Bistum Essen sei die Vernetzung der ökumenischen Aktivitäten der logische nächste Schritt hin zu einer Kirche, die noch konsequenter auf das Miteinander von Katholiken und Protestanten, Orthodoxen und Freikirchlern setze.

Diese Entwicklung, so der Weihbischof, liege auf der Linie dessen, was im Zukunftsbild des Bistums Essen beschrieben sei. Dort wird die Intensivierung der ökumenischen Zusammenarbeit als Voraussetzung dafür genannt, dass die Kirche im Ruhrgebiet einen wachen Blick für die Menschen hat. Als weitere Anstöße für die Ökumene nannte Zimmermann die Chance, das Reformationsjahr 2017 in ökumenischer Verbundenheit zu begehen sowie das Wachstum im Bereich der orthodoxen Gemeinden vor allem durch Flüchtlinge.

Ökumene spannend wie selten

500 Jahre Wittenberger Reformation – ein Stichwort, das Professor Thomas Söding in seinem Vortrag aufnahm. „2017 ist das erste Reformationsjubiläum im Zeitalter der Ökumene“, so der Bochumer Neutestamentler, der in zahlreichen ökumenischen Gremien tätig ist. Aktuell sei die Ökumene „spannend wie selten“. Söding bescheinigte der Zusammenarbeit der Konfessionen eine stabile Basis auf der Ebene guter Nachbarschaft in den Gemeinden. Gleichzeitig sei eine starke Unzufriedenheit spürbar, weil es in Fragen der Eucharistiegemeinschaft und der Anerkennung als Kirche keine Bewegung zu geben scheine. „Diese Spannung muss in Energie umgesetzt werden“, rief Söding die Zuhörer auf. Beide Seiten – Katholiken und Protestanten – müssten bei der Eucharistie und der Kirchengemeinschaft an theologischen Fragen ernsthaft weiterarbeiten. Mit Blick auf ethische Fragen warnte Söding davor, dass unterschiedliche Positionen den gemeinsam Einsatz der Kirchen etwa in der Diskussion um die Sterbehilfe konterkarieren könnten.

Entscheidend ist Ökumene vor Ort

Ungeachtet der offenen theologischen Fragen sei die Ökumene vor Ort entscheidend und habe einen eigenen Wert. Dabei waren sich der Bochumer Theologe und der Essener Weihbischof einig, dass die notwendigen Veränderungen in den kirchlichen Strukturen nach einer engeren Zusammenarbeit über die Konfessionsgrenzen hinweg verlangen. In diesem Zusammenhang müsse auch über die gemeinsam Nutzung von Kirchen und Pfarrheimen nachgedacht werden. Gleichzeitig – so wurde von Vertretern aus verschiedenen Pfarreien des Bistums angemerkt – müsse die ganze Bandbreite christlicher Gemeinschaften wahrgenommen werden. Ökumene dürfe sich nicht allein auf Katholiken und Protestanten beschränken. Durch die Nachbarschaft mit orientalischen und orthodoxen Gemeinden werde vor allem die Frage der Solidarität mit den bedrängten und verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten immer mehr zum Thema. Diese Solidarität ist seit Herbst vergangenen Jahres auch Thema der Bistums-Initiative Bekennen.Beten.Spenden.

Hintergrund: Netzwerk Ökumene im Bistum Essen

Zum Netzwerk Ökumene im Bistum Essen sind ökumenisch engagierte und interessierte Ehrenamtliche und Hauptberufliche aus den Pfarreien, Gemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Initiativen im Bistum Essen eingeladen. Es dient dem Austausch sowie der Beratung, Qualifizierung und Weiterentwicklung der ökumenischen Zusammenarbeit. Zu Netzwerktreffen wird dreimal im Jahr eingeladen. Anmeldung zum Netzwerk und weitere Informationen bei Ökumene-Referent Volker Meißner, Tel.: 0201-2204-681 oder per E-Mail.

Etwa alle acht Wochen erscheint zudem ein Infobrief mit aktuellen Nachrichten und Hinweisen. Abgerundet wird das Angebot durch eine eigene Internetseite. (tr)

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