Ruhrbistum stellt Weichen für die künftige Jugendarbeit

Eine gemeinsame Basis für die zukünftige Jugendarbeit im Bistum Essen zu finden, war das Ziel des Beratungsprozesses "Missionarische Jugendpastoral". Jetzt wurden Ergebnisse bekannt gegeben.

Diözesanseelsorger stellt Ergebnisse des Beratungsprozesses „Missionarische Jugendpastoral“ vor

Die Jugendseelsorge und kirchliche Jugendarbeit im Bistum Essen steht in den kommenden Jahren vor enormen Herausforderungen. Bereits Anfang des vergangenen Jahres wurde deshalb ein umfassender Beratungsprozess auf den Weg zu gebracht, um mit möglichst vielen Beteiligten eine gemeinsame Basis für die zukünftige inhaltliche und strukturelle Ausrichtung der Jugendpastoral im Ruhrbistum zu erarbeiten. In zahlreichen Fachgesprächen, Geistlichen Werkstätten und bei einem Jugendkonvent mit über 100 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern wurden die Weichen für eine zukunftsorientierte Strategie gestellt. „Ziel war es, uns unter möglichst breiter Beteiligung auf Ziele und Inhalte in der Jugendarbeit zu verständigen. Dabei wollten wir uns nicht nur von den personellen und finanziellen Ressourcen leiten lassen, sondern vor allem unseren missionarischen Auftrag unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reflektieren“, sagt Diözesanjugendseelsorger Stefan Ottersbach.

Jetzt konnte er gemeinsam mit dem Geschäftsführer der KKJA gGmbH, Peter Geisler, die Ergebnisse des anderthalbjährigen Beratungsprozesses vorstellen:

·         Künftig soll es im Bistum Essen fünf „jugendpastorale Handlungsorte“ geben, die in besonderer Weise personell ausgestattet werden, und zwar das Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig, das Jugendpastorale Zentrum LAUDATE in St. Ignatius, Essen-Holsterhausen, die Jugendkirche TABGHA in Oberhausen, das Philipp-Neri-Zentrum in Gelsenkirchen und die „mobile Jugendkirche über.dacht“ im Kreisdekanat Altena-Lüdenscheid. Ottersbach: „Diese Orte verstehen wir als „Leuchttürme“ oder „Tankstellen“ für junge Menschen, die sich ehrenamtlich in Gemeinden engagieren und Orte suchen, wo sie selber auftanken können.“ Zugleich böten diese Zentren eine gute Möglichkeit, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen, die bislang keine kirchliche Anbindung hätten. Eine Profilierung der Arbeit verspricht sich der Diözesanjugendseelsorger durch kompetente Teams aus Seelsorgern und Jugendreferenten.

· Bischöfliche Ernennungen von Stadt- und Kreisjugendseelsorgern wird es in Zukunft nicht mehr geben. Dies, so Ottersbach, sei der Tatsache geschuldet, dass für diese Aufgabe allein nicht mehr genügend Seelsorger zur Verfügung stehen. Außerdem hat die Erfahrung nach dem Wegfall der Katholischen Jugendämter gezeigt, dass die Seelsorger hier an vielen Stellen nicht mehr sinnvoll angebunden waren, um pastoral tätig zu werden.

· Der Diözesanverband des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Essen soll einen hauptamtlichen Vorstand erhalten. Ottersbach: „Mit dieser Entscheidung unterstützen wir die Beratungsergebnisse des BDKJ-Perspektivprozesses. Zugleich wird auf diesem Wege die kommunalpolitische Vertretungsarbeit stärker als bisher unterstützt werden können.“ Der BDKJ und die kirchlichen Verbände bleiben wichtige Träger der Jugendseelsorge, so der Diözesanjugendseelsorger weiter.  In den vergangenen Jahren sei es immer schwieriger geworden, die Vorstandsämter mit ehrenamtlichen jungen Frauen und Männern zu besetzen.

· Die Arbeit der Katholischen Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Essen gGmbH wird zum 1. Januar 2014 eingestellt. Vorgesehen ist ein Betriebsübergang in die Abteilung Jugend des Dezernates Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat. Dies, so Ottersbach, sei nicht zuletzt eine Reaktion auf die immer wieder geäußerte Unzufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der bestehenden Doppelstruktur. Die 2007 gegründete Katholische Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Essen gGmbH war Rechtsnachfolgerin der neun katholischen Jugendämter im Ruhrbistum, die im Zuge der Umsetzung des „Zukunftskonzeptes des Bistum Essen“ aufgelöst worden waren. Aufgabe der gemeinnützigen GmbH ist u.a. der Einsatz der pädagogischen Fachkräfte in den Pfarreien und die Mittelzuweisung für regionale Zentren der Jugendpastoral.

· In den Pfarreien des Ruhrbistums soll die Rolle der ehrenamtlich tätigen Jugendbeauftragten an Profil gewinnen. „Stärker als bisher sollen sie an der Entwicklung von Konzepten und Steuerung der Jugendpastoral beteiligt werden“, erklärt Stefan Ottersbach.

· Die beim Jugendkonvent Anfang dieses Jahres ausgemachten Handlungsfelder der Jugendseelsorge im Bistum Essen finden auch in einer veränderten Referatsstruktur im Bischöflichen Jugendamt ihren Niederschlag. Neu konzipiert werden u.a. die Referate für die Aus- und Fortbildung Ehrenamtlicher, die Diakonische sowie Interkulturelle Jugendpastoral, Projektmanagement und für „Junge Erwachsene“.

Bei allen Entscheidungen, so der Diözesanseelsorger, habe man sich an der gemeinsam erarbeiteten „Strategischen Landkarte“ der Jugendpastoral im Bistum Essen orientiert. Ziel sei es, die Jugendseelsorge und kirchliche Jugendarbeit stärker zu vernetzen – auch mit externen Kooperationspartnern und Schwerpunkte zu setzen. Ottersbach: „Wir brauchen darüber hinaus verschiedene Begegnungs- und Kontaktmöglichkeiten, um mit möglichst vielen religiös musikalischen wie religiös unmusikalischen Jugendlichen in Kontakt zu kommen.“ Ausdrücklich dankt er allen, die sich an dem umfassenden Beratungsprozess beteiligt haben und mit dazu beitragen, „dass Jugendlichen und junge Erwachsene mit der Botschaft Jesu Christi in Kontakt kommen können“. Dass einige die eine oder andere Entscheidung auch mit Enttäuschung zur Kenntnis nehmen werden, ist ihm durchaus bewusst. Ottersbach: „Um so mehr möchte ich alle auch weiterhin um Unterstützung und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit bitten.“(ul)

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