Protestmarsch in Hongkong

In Hongkong wollen Katholiken heute in einem Protestmarsch zur chinesischen Botschaft ziehen. Der ehemalige Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, will dort die Freilassung katholischer Geistlicher fordern.

Chinesische Katholiken fordern die Freilassung von Geistlichen

Wie der römische Pressedienst "AsiaNews" berichtet, findet heute, 29. Juni 2011, in Hongkong ein Protestmarsch statt, bei dem dort lebende Katholiken für die Freilassung katholischer Priester und für eine größere Akzeptanz ihres Glaubens eintreten. Im Anschluss an die Messe zum Hochfest Peter und Paul führe der ehemalige Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, die Teilnehmer zur diplomatischen Vertretung Pekings in Hongkong, heißt es. Dort werde er auf das Schicksal inhaftierter oder „verschwundener“ Priester und Bischöfe aufmerksam machen und auf die schwierige Situation der Katholiken in China generell hinweisen. Als konkreter Anlass zum Protest wird ein aktueller Vorfall genannt: Vor zwei Monaten verschwand Fr. Joseph Chen Hailong aus Xuanhua (Hebei) spurlos – sein Aufenthaltsort ist bis heute nicht bekannt. Organisiert wird die Veranstaltung laut „Asia News“ von der diözesanen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Hongkong. (ms)

Hintergrund: In China leben heute schätzungsweise 12-14 Mio. katholische Christen. Obwohl die chinesische Verfassung eine Religionsfreiheit vorsieht, ist in der Praxis kaum etwas davon zu spüren. So zielt die staatliche Religionspolitik auf eine Kontrolle der Religionen ab und steckt der religiösen Betätigung einen engen Rahmen. Betroffen davon sind neben dem tibetischen Buddhismus und dem Islam insbesonders die christlichen Kirchen. Wie der Bischof von Hongkong, Dr. John Tong, kürzlich bei seinem Besuch im Bistum Essen berichtete, befinden sich zur Zeit rund 60 Kleriker, darunter zehn Bischöfe, in Haft oder stehen unter Hausarrest oder Überwachung. Mindestens zwei Bischöfe und ein Priester seien seit Jahren verschwunden, zwei weitere zwischen 2005 und 2009 gestorben, so der Bischof weiter. Viele Katholiken in China ziehen es daher vor, ihren Glauben außerhalb der staatlich zugelassenen Kirche, in der sogenannten „Untergrundkirche“, zu praktizieren.

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