Priestertag: Jede Krise bietet die Chance eines Neuanfangs

Zur aktiven Teilnahme am Dialogprozess hat Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck die Teilnehmer am Tag der Priester und Diakone im Bistum Essen aufgerufen.



Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim Tag der Priester und Diakone

„Krisen sind keine einfach vorübergehenden Phänomene. Sie verbrauchen viel Energie und fordern viel Kraft für eine angemessene Bewältigung“, machte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim Tag der Priester und Diakone im Bistum Essen deutlich. Er ermutigte die rund 350 Teilnehmer des alljährlichen Treffens, jede Krise als eine Möglichkeit zu sehen, neue Wege zu finden, um von Gott zu sprechen und ihn in der Gemeinschaft der Kirche zu bezeugen. Auch dankte der Ruhrbischof den Priestern und Diakonen für ihren engagierten Dienst und die damit verbunden Mühe.

Mit Blick auf das Jahr 2012 ermutigte Overbeck alle Anwesenden dazu, sich aktiv an dem von ihm initiierten Dialogprozess „Zukunft auf Katholisch“ zu beteiligen und zu unterstützen. „Bitte motivieren Sie die Gremien und Gruppen zur Auseinandersetzung mit den Themen und Fragen des Dialogprozesses und auch dazu, eigene Positionen und Anregungen in die Foren einzubringen.“

Bis Mai 2013 seien mehrere thematische Bistumsforen geplant, erläuterte der Ruhrbischof. Dabei sollen sich jeweils rund 300 haupt- und ehrenamtliche Frauen und Männern mit Perspektiven und Fragen nach der Beheimatung in der Kirche, mit Diakonie („Sorge um den Nächsten“), Liturgie („Wie feiern wir Gott“) und Martyrie („Glaubensweitergabe in der Welt“) auseinandersetzen. Ergänzend zu den Dialogforen werden an der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Veranstaltungen zu grundlegenden und aktuell in der Kirche diskutierten Themen angeboten. Für die Priester, Diakone, Ordensleute sowie Pastoral- und Gemeindereferenten soll es eigene „Räume des Dialogs“ geben. Overbeck: „Dabei ist mir besonders wichtig, dass wir neben den Fragen um die Zukunft und die Weiterentwicklung der kirchlichen Dienste auch miteinander darüber reden, wie wir als pastoral hauptberuflich Tätige gemeinsam unser Christsein leben und gestalten können.“

Neue Stellen für Pastoralreferenten

Die Prognose zur Entwicklung der Zahl der Priester und Diakone sowie der Laien im pastoralen Dienst machten nach Ansicht des Ruhrbischofs erschreckend deutlich, dass auch in diesem Bereich gravierende Einschnitte bevorstünden. Deshalb habe er entschieden, die Ausbildung für die Berufsgruppe der Pastoralreferenten wieder aufzunehmen. Bereits bis zum Sommer dieses Jahres solle eine entsprechende Kooperation mit dem Bistum Münster auf den Weg gebracht werden. Darüber hinaus, so kündigte Overbeck an, „sollen bis zu fünf Stellen für Pastoralreferentinnen und –referenten ausgeschrieben werden, die gezielt in Pfarreien eingesetzt werden, um die Pfarrer zu unterstützen und das Zusammenwachsen der Pfarrei voranzubringen“. 

In seiner Begrüßung hatte der Essener Stadtdechant Dr. Jürgen Cleve zuvor den vom Bischof angekündigten Dialogprozess begrüßt. „Ohne den aktiven Beitrag der Geistlichen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den pastoralen Berufen könnte der Dialogprozess in eine Schieflage geraten“, betonte er. Diesen begegneten in der täglichen Seelsorge viele Menschen, die im Leben der Gemeinden weniger wahrgenommen würden, weil sie nicht in Gruppen, Verbänden oder Initiativkreisen aktiv mitwirkten. Cleve:  „Die Erwartungen derjenigen, die nicht in Kirche eingebunden sind, sind manchmal viel tiefer religiös begründet, als unsere hausgemachten Sorgen um die soziale Struktur von Pfarreien und Gemeinden.“ Zudem gebe es in den Pfarreien und Gemeinden sehr viele kreative, spirituelle und nachhaltige pastorale Ideen, von denen im Dialogprozess zu reden sein werde.  (ja/ma)

Ansprach Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (pdf)
 

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