Nikolaus Groß – ein „moderner Heiliger“

Vor neun Jahren, am 7. Oktober 2001, wurde Nikolaus Groß von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Im Gedenken an den Arbeiter, Journalisten, Familienvater, Widerstandskämpfer und Märtyrer, der 1945 von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde, hielt Weihbischof em. Franz Grave eine Vesper in Hattingen.


Weihbischof em. Franz Grave hielt Gedenk-Vesper in Hattingen

Für Weihbischof em. Franz Grave ist der Selige Nikolaus Groß (1898-1945) ein „moderner Heiliger“. Deshalb dürfe der Arbeiter, Journalist, Familienvater, Widerstandskämpfer und Märtyrer, der im Januar 1945 durch die Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde, nicht einfach „in den Archiven der Geschichte abgelegt“ werden. „Die Schriften des Nikolaus Groß sind lebendig und haben Zeugnis-Charakter“, betonte Grave am Mittwochabend in der Vesper in der St. Mauritius-Kirche in Hattingen.

Groß, der vor neun Jahren, am 7. Oktober 2001, von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde, sei ein Mensch gewesen, der „Gott mehr gehorcht hat als den Menschen“. Er war gläubiger Christ und musste – so der Weihbischof- „zwangsläufig mit dem Nationalsozialismus zusammenstoßen und die Unvereinbarkeit mit dem Glauben offen erklären“.  In seiner Nazi-Kritik schrieb Groß: „Wir lehnen als katholische Arbeiter den Nationalsozialismus nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, sondern entscheidend auch aus unserer religiösen und kulturellen Haltung entschieden und eindeutig ab.“ Grave betonte, dass der Glaube für Groß keine auf „Welt-Distanz“ bedacht Haltung und keine rein innerkirchliche Angelegenheit gewesen sei. „Er lebte einen Glauben, der aus der Bindung an Gott Halt gab für den Dienst in der Welt“, sagte der Weihbischof. Die Verantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung sei für Nikolaus Groß ein „wesentliches Element seiner Frömmigkeit“ gewesen.

Das „Erbe“, das Groß hinterlassen habe, enthält nach Ansicht von Grave drei Botschaften. Zum einen sei der christliche Glaube „Sache aller Getauften und Gefirmten und keine Spezialität für den Papst, die Bischöfe und Priester“, so der Weihbischof. Und er fügte selbstkritisch hinzu: „Ob die Menschen in unserer Region in Zukunft noch Christen sind, hängt von den Christen heute ab.“ Dass der christliche Glaube ein Glaube sei, „der die Welt liebt und den Menschen in ihren Sorgen und Nöten nachgeht“, das ist für Grave eine weitere Botschaft des Märtyrers. Dessen Leben und Haltung mache ferner deutlich, dass der Christ „auf Gott hören und seinem Anruf Vorrang geben“ müsse. (do)

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