von Cordula Spangenberg

Neuanfang am Lebensabend

Die barmherzigen Schwestern haben den Umzug aus dem Kloster Schuir nach Schönebeck bewältigt. Das alte Mutterhaus wird für Flüchtlinge umgebaut.

Pünktlich zum Festtag ihrer Ordenspatronin am vergangenen Samstag, 19. November, haben die barmherzigen Schwestern der heiligen Elisabeth die Einweihung ihres neuen Klosters in Essen-Schönebeck gefeiert. Weihbischof Ludger Schepers segnete Kapelle, Haus und die Zimmer der Schwestern. Zehn Tage zuvor waren sie mit tatkräftiger Hilfe von Verwandten und Freunden aus ihrem alten Kloster Schuir nach Schönebeck in den Neubau neben dem Seniorenstift Kloster Emmaus gezogen und hatten aus der alten Klosterkapelle auch Tabernakel, Kreuzweg und Marienfigur mitgenommen. Im neuen Klosterbau leben die Schwestern nun in behindertengerechten Appartements. Das Pflegepersonal des benachbarten Seniorenstifts versorgt die gebrechlichen alten Damen.

Das Mutterhaus der Ordensgemeinschaft in Schuir, das im vergangenen Sommer noch sein 80-jähriges Bestehen feiern konnte und in seinen Hochzeiten etwa 150 Schwestern beherbergte, war für die verbliebenen 33 hochbetagten Ordensfrauen viel zu groß geworden. Ein privater Investor hat das Haus gekauft und baut es um, damit die Stadt Essen hier künftig rund 500 Flüchtlinge unterbringen kann.

Die barmherzigen Schwestern wurden als Gemeinschaft bischöflichen Rechts Mitte des 19. Jahrhunderts durch Mutter Klara Kopp in Essen gegründet. Sie widmeten sich in der Zeit der Industrialisierung im Ruhrgebiet vor allem der Pflege kranker, pflegebedürftiger Menschen und gründeten zunächst das Elisabeth-Krankenhaus als erste Klinik der Stadt Essen, später weitere Krankenhäuser in Mülheim und Oberhausen. Da die klassischen sozialen Aufgaben heute von anderen Trägern übernommen werden und dem Orden seit Jahrzehnten der Nachwuchs fehlt, haben die Schwestern den Neuanfang in Essen-Schönebeck gewagt und können nun nach einem arbeitsreichen Leben dem Alter gut versorgt entgegensehen. Von Besuchen und Besichtigungen des neuen Hauses bitten die Schwestern bis zum neuen Jahr abzusehen – zunächst müssen sie sich selbst zurechtfinden im neuen Heim.

Pressestelle Bistum Essen

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