Kostbare Schätze kommen jetzt noch besser zur Geltung

Umbau und Erweiterung der Domschatzkammer Essen sind abgeschlossen. Für die Öffentlichkeit öffnet die Schatzkammer am 16./17. Mai 2009 wieder ihre Tore - mit kostenlosen Führungen und Mitmach-Aktionen.

Domschatzkammer Essen wird wiedereröffnet

Wiedereröffnet wird jetzt die Domschatzkammer Essen. In fast zweijähriger Bauzeit wurde sie erweitert und neu gestaltet, dank der finanziellen Unterstützung durch den Münsterbauverein Essen e.V., der dieses Bauprojekt mit einer Million Euro finanzierte. „Ich freue mich, dass der Umbau jetzt abgeschlossen ist und wünsche den Besuchern der Schatzkammer viel Freude“, so Dompropst Otmar Vieth.

Schon von der Kettwiger Straße aus ist die Domschatzkammer nach der Neugestaltung des Domplatzes  jetzt gut einsehbar. Aufälligster Teil der Erweiterung ist der neu entstandene Eingangsbereich, der mit seinem hochaufragenden Aufzugsschacht die Trennung zwischen dem historischen Schatzkammergebäude (12. Jh.) und dem Nachkriegsgebäude markiert. Das Eingangsbereich öffnet sich zum Domhof durch große Fensterflächen, die den Blick auf die Sandsteinfassade des 20. Jahrhunderts frei lassen.

Dombaumeister Ralf Meyers hat die schwierige Aufgabe der Errichtung eines neues Eingangsgebäude unter Berücksichtigung des Ensembles aus historischen und neuzeitlichen Gebäude - Dom, Domschatzkammer, Bischofshaus - und des städtebaulich wichtigen Domhofes meisterlich umgesetzt. „Es galt, den Neubau in den gebäudlichen Kontext einzupassen“, betont Dombaumeister Meyers, dabei ein „klares Zeichen zu setzen, aber nicht zu dominieren“.

Neue Konzeption bringt Schätze besser zur Geltung

Mit ihrer Neukonzeption geht die Leiterin der Domschatzkammer, die Kunsthistorikerin Dr. Birgitta Falk, stärker stilistisch und chronologisch als bisher vor. Gemeinsam mit der Ausstellungsgestalterin Ingrid Bussenius aus Köln gelang es ihr, den Essener Schatz in seiner Fülle neu zu erschließen, wobei Ausstellungsdesign und Lichtregie in den neu gestalteten Räumen eindrucksvolle Akzente setzen. Eine eingängige Objektauswahl korrespondiert mit klaren, verständlichen Beschriftungen, die dem Besucher die historische Einordnung erleichtern helfen.

Im Hauptraum des Erdgeschosses wird die neue Ausstellung dem Wunsch vieler Besucher gerecht und gibt Aufschlüsse zur Geschichte des ehemaligen Essener Frauenstiftes. Die Patrone des Stiftes, die Verehrung des heiligen Altfrid als Stiftsgründer, der Frauenkonvent und die Gemeinschaft der Stiftskanoniker werden anhand ausgewählter Kunstwerke vorgestellt. Zwei Medienstationen geben vertiefte Einblicke in Geschichte, Leben und Wirtschaft des Frauenstiftes und zeigen Bildnisse von Essener Äbtissinnen. Bei Führungen können hier auch Karten und Fotos zur Essener Stadtgeschichte präsentiert werden. Ganz neu ist die Präsentation von 50 Essener Münzen, die u.a. Zeugnis von der Landesherrschaft der Essener Äbtissinnen ablegen. Ein Touchscreen gibt hier detailliert Auskunft zu den ausgestellten Münzen und zeigt Vor- und Rückseite auch in Vergrößerung.

Durch die Auslagerung des Empfangsbereichs in den Neubau können die historischen Räume des bisherigen Kassenbereichs als Ausstellungsräume genutzt werden. Hier werden nun unter Kreuzgratgewölben die Skulpturen der Schatzkammer als eigene kleine Abteilung präsentiert. Im Untergeschoss wurde ein weiterer Raum zur Erweiterung der Schausammlung um gebaut. Hier sind die frühmittelalterlichen Prunkstücke der Sammlung zu sehen, unter anderem die vier berühmten Essener Vortragekreuze und das Kreuznagelreliquiar.

Die historischen Schatzkammerräume aus dem 12. Jahrhundert beherbergen im Obergeschoss nach wie vor herausragende Handschriften des Essener Schatzes wie den Liber Ordinarius und das Nekrolog. Auch das Essener Schwert und die Essener Krone finden den ihnen zustehenden Einzelplatz in den alten Gewölberäumen. 
Gotische und barocke Kunstwerke werden im oberen Ausstellungsraum gezeigt und geben Zeugnis davon, dass auch in den Jahrhunderten nach der ottonischen Blütezeit Äbtissinnen und Stiftsfrauen kostbare Kunstwerke für den Schatz ihres Münsters anfertigen ließen.

Dem Münsterbauverein als Bauherrn war es ein besonderes Anliegen, den Essener Domschatz auch für Rollstuhlfahrer zugänglich zu machen. Dies ist mit einigen Einschränkungen aufgrund der historischen Bausubstanz nun möglich. Auch die Arbeit mit Schulklassen am außerschulischen Lernort Dom/Domschatz kann nun vor Ort in einem museumspädagogischen Raum umgesetzt werden. Schon vor Wochen wurden alle Essener Schulen über die ab dem 18. Mai zu buchenden Angebote für Klassen informiert.

Pünktlich zur Wiedereröffnung ist jetzt auch ein Katalogbuch der Domschatzkammer erschienen, in dem sämtliche Schatzstücke in Bild und Text vorgestellt und im Kontext der Geschichte und der Liturgie des Frauenstiftes beschrieben werden. Das im Klartext Verlag Essen verlegte Katalogbuch ist in der Domschatzkammer sowie im Buchhandel erhältlich. (gedo/do)

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