Kleidung, Hausrat, Deutschkurs, Wohnung

Die katholische Kirche im Ruhrbistum leistet vielfache Hilfen für Flüchtlinge: Pfarrgemeinden stellen Wohnraum zur Verfügung, Ehrenamtliche und professionelle Akteure sorgen für eine Erstausstattung, für Beratung, Sprachkurse und Integration.

Die katholische Kirche im Ruhrbistum leistet vielfache Hilfen für Flüchtlinge: Pfarrgemeinden stellen Wohnraum zur Verfügung, Ehrenamtliche und professionelle Akteure sorgen für eine Erstausstattung, für Beratung, Sprachkurse und Integration.

Die katholischen Pfarreien und die Caritas im Bistum Essen haben ihre Hilfen für Flüchtlinge in den vergangenen Monaten kontinuierlich erweitert. Das geht aus einer neuen Dokumentation für die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hervor, die in dieser Woche im baden-württembergischen Kloster Schöntal tagt.

Drängendes Thema: Genug Wohnraum für Flüchtlinge finden

Nahezu jede Pfarrei im Bistum Essen stellt Räume zur Verfügung, um Sprachkurse, Gruppentreffen oder Kinderbetreuung zu ermöglichen – Angebote, die in der Regel von Ehrenamtlichen organisiert werden. Auch Lagerräume für Kleidung und Hausrat werden benötigt: So dient zum Beispiel St. Michael in Oberhausen als „Kleiderkirche“, wird aber zugleich weiter als Gottesdienstraum genutzt. Auch die leerstehende Kirche St. Hedwig in Lüdenscheid dient als Lagerraum, ebenso das Pfarrheim von St. Laurentius in Plettenberg. Das ehemalige Pfarrzentrum St. Barbara in Essen beherbergt ein ganzes Flüchtlingszentrum.

Zwar verfügt die Kirche zwischen Rhein, Ruhr und Lenne als noch recht junges Bistum über keinen großen Gebäudebestand. Dennoch stellt die katholische Kirche an über 50 Standorten im Ruhrbistum Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung. Dazu gehören private Wohnungen in Mietshäusern oder leerstehenden Pfarrhäuser und Küsterwohnungen der Pfarrgemeinden, in denen Flüchtlinge längerfristig unterkommen können. Die Räume werden den Kommunen als Wohnraum für Flüchtlinge angeboten oder sogar mietfrei zur Verfügung gestellt. Zusätzlich sind in kirchlichen Gebäuden Großunterkünfte eingerichtet worden wie zum Beispiel im ehemaligen Altenheim Hildegardishaus in Mülheim, das rund 80 Bewohner aufnehmen kann. Auch die im Jahr 2007 geschlossene Kirche St. Theresia in Gelsenkirchen ist Notunterkunft für 96 Flüchtlinge – mit Plastikplanen wurden hier im ehemaligen Gottesdienstraum Parzellen für die Bewohner abgetrennt. Grundsätzlich kommen leerstehende Kirchengebäude aufgrund gesetzlicher Vorgaben – wie etwa Brandschutz und Fluchtwege –, aber auch aus raumklimatischen Gründen für die Unterbringung von Flüchtlingen indes kaum in Frage.

Beeindruckendes ehrenamtliches Engagement

In den Pfarrgemeinden steht neben den hauptamtlichen Pastoralteams überall eine hohe Zahl ehrenamtlich engagierter Menschen bereit, um den Neuankömmlingen einen guten Start zu ermöglichen. Die katholischen und evangelischen Gemeinden arbeiten überall an Rhein, Ruhr und Lenne als Teamplayer zusammen mit Sportvereinen, Gemeinden anderer Religionen und weiteren gesellschaftlichen Gruppen – die anspruchsvolle Aufgabe hat ein großes gemeinsames bürgerschaftliches Engagement hervorgebracht. 

Die Caritas leistet professionelle fachliche Hilfen

Zudem prägen auch viele hauptberufliche Expertinnen und Experten der Caritas das Gesicht der katholischen Flüchtlingshilfe im Bistum Essen. Die Caritas bringt jährlich Eigenmittel von 950.000 Euro für die Personalkosten in der Flüchtlingshilfe sowie gut 200.000 Euro für Sachkosten und weitere Hilfsprojekte auf. Über 100 Mitarbeitende der Caritas betreuen Flüchtlingsunterkünfte, leisten allgemeine und individuelle Sozialberatung oder Rückkehrberatung und arbeiten mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Zum sozialen Angebot gehören auch Alltagshilfen wie Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder, die Ausbildung ehrenamtlicher Integrationslotsen, Projektgruppen für Flüchtlingsfrauen oder auch das youngcaritas-Projekt „Flüchtlinge mitnehmen“, eine Initiative im öffentlichen Personennahverkehr.

Finanzielle Unterstützung durch den Flüchtlings-Fonds

Neben den großen personellen und finanziellen Anstrengungen für die Flüchtlingshilfe, die derzeit alle Ebenen der katholischen Kirche leisten, hat das Bistum Essen bereits vor rund einem Jahr einen eigenen Fonds in Höhe von zunächst 250.000 Euro aufgelegt, um insbesondere ehrenamtliche Projekte der Flüchtlingsarbeit zu unterstützen. Im vergangenen Herbst wurde der Fonds auf 500.000 Euro verdoppelt. Die Hälfte der Gelder wurde inzwischen für rund 70 lokale Projekte abgerufen, die meist von Ehrenamtlichen umgesetzt werden. Antragsformulare des Fonds finden sich im Internet unter www.fluechtlinge.bistum-essen.de

Neben den finanziellen Hilfen haben Bistum und Caritas eine Broschüre veröffentlicht, die Ehrenamtlichen die Grundlagen der Arbeit mit Flüchtlingen erläutert. Sie wurde inzwischen überarbeitet, den aktuellen Bedingungen angepasst und neu aufgelegt. Zudem gibt es eine eigene Fortbildungsreihe für Ehrenamtliche mit dem Titel „Fit für Flüchtlinge“. (cs)

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen