Josefstag 2012: Herkunft egal – Ziel klar

Gemeinsam kochen und ins Gespräch kommen: Das war das Ziel des "internationalen Kochevents", zu dem die Jugendberufshilfeeinrichtung "Die Boje" im Rahmen des Josefstags eingeladen hatte.


Der Geruch von Knoblauch liegt in der Luft. Es ist etwas eng in der Küche, gleich neun Köche arbeiten in Dreier-Teams an drei Gängen. Zutaten werden klein geschnitten, abgemessen, püriert. Was sich anhört wie ein normaler Tag in einer Großküche, hat einen ganz anderen Hintergrund. Hier wird gekocht, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen für Integration, gegen Benachteiligung und gegen die Ausgrenzung von Jugendlichen.

Die Aktion in der Essener Jugendberufshilfeeinrichtung „Die Boje“ ist Teil des „Josefstags“, der 2012 zum sechsten Mal begangen wird. Rund um den Gedenktag des heiligen Josef am 19. März finden bundesweit Aktionen statt, die auf die Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft aufmerksam machen. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Herkunft egal – Ziel klar!“.

„Wir haben lange gehadert mit dem Motto“, erzählt Marion Stock, die Leiterin der „Boje“. „Wir dachten uns, dass die Herkunft eines Menschen eine ganz wichtige Rolle spielt und schon deshalb nicht egal ist.“ Aber letzten Endes sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Herkunft eines Menschen nicht wichtig ist in Bezug darauf, wie er behandelt werden sollte. „Jeder, ganz gleich woher, wird hier mit offenen Armen empfangen.“ Dies sieht Weihbischof Ludger Schepers genau so: „Wir sind alle Kinder Gottes.“

Schepers unterstützt eines der Kochteams, genau wie Dietmar Gutschmidt, Leiter des Essener Jobcenters und Karl-Heinz Endruschat, Vorsitzender des kommunalen Jugendhilfeausschusses. Drei Jugendliche mit Migrationshintergrund, die von der Boje bei ihrer Ausbildung unterstützt werden, sind ebenso Teil der Teams wie Vertreter der Partnerbetriebe der Boje aus Wirtschaft und Einzelhandel.

„Team Eins“, das zuständig ist für Bruschetta und eine Feta-Creme, stellt fest, dass das Basilikum fehlt. „Fehlende Zutaten müssen sich die Teams erst erspielen“, erklärt Marion Stock. Alle Aufgaben haben mit dem Thema Migration zu tun, so müssen die Teams für die erste Zutat Sätze zum Thema „Herkunft“ vervollständigen. Nach kurzer Diskussion einigt sich Team eins, den Satz „Herkunft ist (nicht) egal,…“ mit „weil die Kultur und die Sprache den Menschen ausmacht“ zu vervollständigen. Zur Belohnung gibt es das Basilikum, und es kann weitergehen.

Seit 27 Jahren bietet die „Boje“ Programme und Maßnahmen für Jugendliche an, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. In Zusammenarbeit mit Unternehmen und dem Jobcenter werden Jugendlichen, die es auf dem Ausbildungsmarkt schwer haben, Lehrstellen vermittelt. Hans-Wilhelm Heidrich, der Geschäftsführer der Boje, hält den Josefstag für „eine gute Tradition, bei der man innehalten und den unmittelbaren Kontakt zu den Jugendlichen herstellen kann“.

Der ein oder andere kann sogar noch etwas lernen, zum Beispiel wenn Klaudia Schröer, Küchenleiterin bei RWE, zeigt, wie man die Zutaten richtig schneidet. Nach zwei Stunden und insgesamt vier Unterbrechungen, bei denen sich die Köche fehlende Zutaten verdienen mussten, ist es getan: Auf einem hübsch gedeckten Tisch stehen große Teller mit Bruschetta, Schalen mit Feta-Dip und Taboulé-Salat und die „Fruchtige Frischkäse-Creme“, die es zum Nachtisch gibt. Kulturelle Vielfalt kann so lecker sein. (jsb)

Eine Fotostrecke zum Kochevent in der Boje finden Sie unter www.facebook.com/bistumessen

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