„Ich habe neues Vertrauen in Gott gewonnen“

In der Osternacht und Osterzeit werden sie getauft, gefirmt und empfangen zum ersten Mal die Heilige Kommunion. 19 Erwachsenen aus dem Ruhrbistum erteilte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in einer feierlichen Pontifikalvesper im Essener Dom die Zulassung zu den "Sakramenten des Christwerdens".

19 Erwachsene aus dem Ruhrbistum wollen sich taufen lassen

Die Kirche und der christliche Glaube spielten in ihrem Leben lange keine Rolle. Ihre Familie war vor Generationen zwar katholisch geprägt. „Ich selbst bin jedoch abseits der Kirche aufgewachsen“, bekannte die Bochumerin Hanna Drolshagen bei der Feier der  Taufzulassung im Essener Dom am vergangenen Sonntag. Daran habe auch die Tatsache, dass sie Schülerin auf einem ein katholischen Mädchengymnasium war, nichts geändert. Höhen und Tiefen habe sie durchlebt. „Besonders die Tiefen zeigten mir, was ich kann und wie sehr mich viele andere Menschen, Sport und Medizin bei meinen Zielen noch unterstützen können“, betonte Drolshagen. Denn vor zwei Jahren erkrankte sie schwer. „Das war für mich die bislang wohl lebensbedrohlichste Situation in meinem Leben.“ Denn es ging dabei nicht nur um ihr eigenes Wohl, sondern auch um das ihrer Tochter.

Die schwere Krankheit führte sie zurück in die Vergangenheit. „Ich begann, die Inhalte meines früheren Religionsunterrichtes neu zu bearbeiten, zu verarbeiten und zu bewerten“, erzählte Hanna Drolshagen. Es sei ihr dabei deutlich geworden, dass sie trotz ihrer eigenen Grenzen, trotz der Grenzen ihrer Helfer und der Medizin durch ihr „neu gewonnenes Vertrauen in Gott entspannen und Gutes erwarten kann“. Diese Erfahrung sei für ihren Entschluss, sich taufen zu lassen, ausschlaggebend gewesen.


Christ wird man nicht über Nacht

Auch für die Duisburgerin Susanne Scheibe war es ein besonderes Ereignis in ihrem Leben, das sie veranlasste, die Weichen neu zu stellen. Ihre unerwartete Schwangerschaft und die Geburt ihres Sohnes hätten sie dazu gebracht, sich mit Gott zu befassen und sich ihm anzuvertrauen. Obwohl sie sich für ein kinderloses Leben entschieden hatte, habe Gott ihr „den Weg gezeigt“ und sie „in die richtige Richtung gelenkt“. So sei ihre Entscheidung gereift, sich taufen zu lassen. „Christ wird man nicht über Nacht, indem man Gebete auswendig lernt oder jede Woche die Heilige Messe besucht“, betonte Hanna Scheibe bei der Ablegung ihres Zeugnisses im Essener Dom. Christ zu werden und zu sein, das sei ein Weg, der Zeit brauche. Sie sei keine fertige Christin, aber sie sei „von Christus ergriffen worden“.

„Wer die Taufe empfängt und somit ganz Gott gehört, wer in der Firmung mit Gottes Geist zum Zeugnis für das Leben gestärkt wird und die Eucharistie, also Gott in Jesus selbst, ganz empfängt und von ihm her lebt, der ist Christ“, betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Predigt. Menschen würden ihren Lebensweg oft aber von einer ganz anderen Seite her angehen und sich fragen: Was tut uns gut und hilft uns zu leben? Hier sei die Antwort: Gemeinschaft, Gesundheit, Frieden, Zufriedenheit, Glück, ein sicherer Arbeitsplatz, ein gutes Lebensauskommen, Ruhe, Muße und Freude. Das gelte auch für Christen. „Aber wir blicken als Christen auf unser Leben mit den Augen, die Gott uns schenkt“, so Overbeck. Genau dies werde in der Taufe, Firmung und Eucharistie deutlich.

Insgesamt 19 Erwachsenen aus dem Bistum Essen hat Bischof Overbeck bei der Feier im Dom durch Handauflegen die Zulassung zur Taufe erteilt. Gleichzeitig bekundeten die Taufbewerber aus Duisburg, Mülheim, Bottrop, Essen und Bochum den Wunsch, mit der Taufe auch die Sakramente der Firmung und der Eucharistie  – die „Sakramente des Christwerdens“ - zu empfangen. Das wird für die 13 Frauen und sechs Männer nach mehrmonatiger Vorbereitungszeit in der Osternacht, 23. April, oder in Osterzeit in ihren Heimatgemeinden Wirklichkeit: sie werden getauft, gefirmt und empfangen zum ersten mal die heilige Kommunion. (do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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