Gläubige feierten Ludgerus-Fest in Werden

Das Wetter spielte mit, als am ersten Septemberwochende in Werden das traditionelle Ludgerusfest gefeiert wurde. Höhepunkte waren der Festgottesdienst und die „Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger“ am Sonntag. Viele Gläubige – darunter Pilger aus den Niederlanden sowie aus dem Nachbarbistum Münster - folgten dem Reliquienschrein.

Auch Gäste aus den Niederlanden folgten dem Schrein

Ganz im Zeichen des heiligen Ludgerus stand am ersten Septemberwochenende (3./4. September) der Essener Stadtteil Werden.  Mit Flaggen und Wimpeln war der Ort geschmückt. Das Wetter blieb trocken, auch wenn aus der Ferne Gewittergrollen zu hören war. Abschluss und zugleich Höhepunkt des traditionsreichen Ludgerusfestes war die „Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger“. Viele Gläubige – darunter Pilger aus den Niederlanden sowie aus dem Nachbarbistum Münster – folgten dem Reliquienschrein durch die festlich geschmückten Straßen Werdens.

Zuvor hatte der Abt des Benediktinerklosters Gerleve, Laurentius Schlieker OSB, gemeinsam mit dem Weihbischof in Utrecht, Theodorus Hoogenboom, dem Essener Weihbischof Franz Vorrath und den vielen Gläubigen einen festlichen Gottesdienst in der Werdener Basilika gefeiert. Auch Weihbischof Wilfried Theising, Münster, und der Dekan von Echternach/Luxembourg, Théophile Walin, nahmen am Festgottesdienst teil.


"Ein Wanderer im Namen Gottes"

In seiner Predigt wies der Abt auf den beispielhaften Hirtendienst des heiligen Ludgerus hin: „Er nahm an der Hirtensorge Gottes teil, indem er Gottes Wort verkündet und als Glaubensbote das Evangelium zu unseren Vorfahren gebracht hat.“ Der heilige Ludgerus sei ein „Wanderer im Namen Gottes“ gewesen, „voller Energie und Mut zu einem riskanten Leben“. Wenn der Ludgerusschrein durch die Straßen getragen würde, solle es in dem Wunsch geschehen, „die Botschaft Jesu für andere zu leben“.

Singend und betend zogen die Gläubigen durch die Straßen von Werden. Auch an der Evangelischen Kirche wurde wieder Halt gemacht, um gemeinsam mit den evangelischen Christen zu beten. „Dies ist ein Zeugnis gemeinsamen Glaubens“, betonte Stadtsuperintendent Irmenfried Mundt in seiner Ansprache. Christen sollten nicht aufhören, „nach dem Gemeinsamen zu fragen“.


Reliquie des heiligen Liudger für Kirche in den Niederlanden

Das Wetter meinte es gut mit den Gläubigen. Kaum war die Prozession wieder in die Basilika eingezogen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Zum Abschluss der Feier übergab Weihbischof Vorrath dem Utrechter Weihbischof eine Reliquie des heiligen Liudger. Diese wird in Zukunft in der  Kirche St. Willibrord in Vieracker/Niederlande ihren Platz haben. Diese neugotische Kirche, 1869/70 erbaut, gilt als die schönste Kirche in der Provinz Gelderland.

Willibrord war ein angelsächsischer Missionar, Erzbischof von Utrecht und  Leiter der dortigen Friesenmission. Er gründete das Kloster Echternach und wird auch als „Apostel der Friesen“ bezeichnet. Er gilt als einer der „geistigen Väter“ des heiligen Liudger.

Das Ludgerusfest wird seit dem Jahre 1128 gefeiert. Es geht auf den 28. Abt von Werden, Bernhard von Wevelinghoven (1125-1140) zurück. Aus Dankbarkeit für die Abwehr einer Hungersnot legte der Abt das Gelübde ab, die Gebeine des Ortsheiligen – des Friesen- und Sachsenmissionars Liudger – im Rahmen einer feierlichen Prozession jährlich am Vorabend des Festes des heiligen Bartholomäus (24. August) durch den Ort tragen zu lassen. Dieses Versprechen wird bis heute eingehalten – mit der Abweichung, dass der Prozessionstag wegen der Ferienzeit auf den ersten September-Sonntag verlegt wurde. (do)


Predigt von Abt Laurentius Schlieker OSB

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