Gewalt in Guatemala weiterhin vordringliches Problem

Am Ende einer Dialogreise nach El Salvador und Guatemala kritisierte Bschof Overbeck die Kriminalisierung von sozialen Bewegungen. Gemeinsam mit Mitgliedern und Beratern der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für Lateinamerika, war der Ruhrbischof zu Gast in Lateinamerika.


Dialogreise der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für Lateinamerika beendet

Der Vorsitzende der Unterkommission für Lateinamerika und für die Bischöfliche Aktion Adveniat, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, hat zum Abschluss einer Dialogreise nach Guatemala die Kriminalisierung von sozialen Bewegungen kritisiert: „Unsere Partner in der pastoralen Arbeit, insbesondere in der Bildung, sind unter anderem im Thema Bewahrung der Schöpfung und Wahrung der Menschenrechte engagiert. Mit Erschrecken haben wir gehört, dass diese Gruppen aufgrund ihres Engagements und Verteidigung ihrer Lebensgrundlagen kriminalisiert und verfolgt werden bis hin zum gewaltsamen Tod“, sagte Overbeck vor der Vollversammlung der Guatemaltekischen Bischofskonferenz. Wenn Menschenrechte missachtet werden, sei es Aufgabe der Kirche, zu helfen, dass Menschenrechtsaktivisten geschützt und unterstützt werden. Adveniat werde die Kirche in Guatemala dabei – wie schon in der Zeit des Bürgerkriegs – entschieden unterstützen.

Overbeck kehrte nun mit Mitgliedern und Beratern der Unterkommission für Lateinamerika aus El Salvador und Guatemala zurück. Einen Schwerpunkt der Reise bildete die Diözese Quiché im Norden Guatemalas, die im Bürgerkrieg besonders leiden musste. „Dort haben wir festgestellt, dass die Indigenen nach wie vor zu den strukturell Benachteiligten und Ausgeschlossenen in Guatemala gehören“, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka. Die Zeit des Bürgerkriegs sei bis heute nicht aufgearbeitet worden, viele Verbrechen blieben ungesühnt. „Wir haben mit Hochachtung erfahren, wie aus dem Martyrium der indigenen Völker in der Zeit des Bürgerkriegs ein neues Selbstbewusstsein entsteht und die Kirche neu erwächst.“ Bemerkenswert sei zum Beispiel die vollständige Übersetzung der Heiligen Schrift in K’iche’. Kultur, Religion und Traditionen der Maya-Völker gehörten zu den Reichtümern Guatemalas.

Während der Reise in Guatemala, an der auch Weihbischof Otto Georgens aus Speyer teilnahm, habe die Kommission wahrgenommen, dass Gewalt ein prägendes Element in Guatemala sei, sagte Overbeck. Im vergangenen Jahr wurden in dem 15 Millionen Einwohner zählenden Land 6.032 Morde registriert. Die noch offenen Wunden des Bürgerkriegs, Drogenhandel, Bandenkrieg, zunehmende Waffengewalt und die Straflosigkeit seien dafür die Ursachen. Bischof Overbeck begrüßte Friedensinitiativen der Kirche und kündigte an, diese zu unterstützen. (adv,ja)

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