Fronleichnam - Zielsetzung klar: Jesus!

Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem festlich geschmückten Burgplatz und der anschließenden traditionsreichen Prozession durch die Innenstadt feierten die Essener Katholiken das Fronleichnamsfest.


Katholiken feierten mit Bischof Overbeck das Fronleichnamsfest

Wenn Glaube Berge versetzen kann, was sind dann schon ein paar Wolken. Mit dieser Hoffnung kamen sicherlich zahlreiche der über tausend Gläubigen zur traditionellen Essener Stadtprozession an Fronleichnam auf den Essener Burgplatz. Und ihre Hoffnung sollte belohnt werden: Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck lichteten sich die Wolken und die Sonne erhellte den festlich geschmückten Burgplatz. Auch bei der anschließenden Prozession vorbei an Einkaufspassagen und Imbissbuden durch die Essener Innenstadt blieb die Sonne den Gläubigen treu an der Seite.

Daran, dass nicht nur zahlreiche Menschen der heutigen Zeit, sondern auch die Jünger Jesu überfordert und unsicher in die Zukunft blickten und sich die Frage stellten: "Herr, zum wem sollen wir gehen", erinnerte Bischof Overbeck in seiner Predigt. "Die hilflose, aber doch auch so ehrliche und tiefgründige Frage des Petrus ist die Lebensfrage der Jünger", so der Ruhrbischof. Angesichts der zahlreichen Menschen, die sich auch in der heutigen Zeit von der Kirche entfernten, sei die Frage aktueller denn je.

Ähnlich wie die Jünger zur Einsicht kamen, dass Jesus ihr Ziel sei, so sei es auch für die Christen heute immer wieder neu von Bedeutung, sich daran zu erinnern, dass Jesus das Ziel sei und Orientierung für das eigene Leben gäbe.

Diese Orientierung lasse sich in vielen Bereichen des Lebens wiederfinden. "Wenn wir die Eucharistie feiern und die Sakramente empfangen, wenn wir uns um Arme kümmern und mitten in dieser Welt leben, zeigt sich uns, dass Jesus uns will und uns sammelt", so der Ruhrbischof. In der Gemeinschaft könne der Mensch Halt finden und Kraft für den Alltag sammeln. Um vielen Menschen diese Möglichkeit zu bieten, sei es wichtig, dass Kirche "gastfreundlich, also offen und pilgernd ist und nicht auf der Stelle tritt und sich nach hinten wendet, sondern nach vorne geht", unterstrich Overbeck.

Das eigene Leben an Jesus auszurichten, eröffne zudem die Möglichkeit, zu lernen, was Hingabe für den anderen bedeute. Sich erneut zu verdeutlichen, dass man nicht nur für sich lebe, sondern für den Nächsten, dazu rief Overbeck die Gläubigen auf: "Wir müssen zunehmend die Menschen in unserem Alltag in den Blick nehmen und nicht nur nach innen schauen".

Auch mit dem Tode ende die Orientierung an Jesu nicht, bekräftigte der Ruhrbischof. "Immer wenn wir zur Heiligen Messe gehen und die Eucharistie feiern, erinnern wir in den Texten und bei der Feier daran, dass Jesus schon bei Gott ist und uns erwartet." Auch nach dem Tod zeige sich Gott mit uns solidarisch. "Wir sind hineingetauft in das Geheimnis von Leben, Sterben, Tod und Auferstehung, und von daher gerufen, Menschen der Hoffnung zu sein, weil sich diese Lebensgemeinschaft fortsetzt im ewigen Leben."

Gerade die Eucharistie, welche im Zentrum des Fronleichnamsfests stehe, ermutige die Christen immer wieder dazu, sich der Frage nach dem Ziel zu stellen und diese aus den Erfahrungen der Gemeinschaft mit Jesus und den Menschen im Alltag zu beantworten.

Neben der Sonne sorgten auch in diesem Jahr wieder die muttersprachlichen Gemeinden aus dem gesamten Ruhrbistum für ein buntes und farbenfrohes Bild während der Prozession. Traditionell waren unter anderem Italiener, Portugiesen, Kroaten, Spanier, Slowenen, Polen, Ungarn und Koreaner in ihren typischen Landestrachten erschienen, sangen während der Prozession Lieder in ihrer jeweiligen Muttersprache, trugen große Marienbilder oder kleine Holzstatuen mit sich. Auch die Eucharistischen Ehrengarden der Stadt, Ritter des Malteserordens und des Ordens vom Heiligen Grab, sowie Vertreter der Studentenverbindungen waren in großer Zahl vertreten und sorgten mit den Gläubigen dafür, dass Christus in der Innenstadt, mitten im Alltag präsent wurde.

Die Essener Stadtprozession blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert lassen sich Fronleichnamsprozessionen auf dem Essener Stadtgebiet nachweisen. Nach einer Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg zogen bereits 1946, als die Stadt noch in Trümmern lag, wieder Essener Katholiken durch ihre Stadt. Eine neue Bedeutung erhielt die Stadtprozession als Essen 1958 zum Bischofssitz erhoben wurde. (ja)


Predigt Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Wortlaut (PDF)

Der Burgplatz zu Fronleichnam im Vorher-Nachher-Vergleich

Impressionen der Prozession (Video)

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